Leserbrief zu „Promi-Sportler kommen als Vortuner“, 12. 4.

Philipp Jelineks morgendliche Bewegungseinheit „Fit mit Philipp“ ist ab sofort aus nachvollziehbaren Gründen Geschichte. Obwohl für mich kein Sympathieträger, hat er seinen Job gut gemacht und viele erreicht. Dass nun der ORF-Unterhaltungschef Martin Gastinger diese Vorturnsendung durch Promi-Sportler oder Ex-Dancing-Stars füllen wird, ist nicht nur völlig realitätsfremd, ja schlichtweg absolut daneben und inakzeptabel. 

Meine Familie, Bekannte und ich können nur hoffen, dass der Aufschrei entsprechend ausfällt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Studentinnen und Studenten des Studiums Sportwissenschaft perfekte Vorturner sein können und den frei gewordenen Posten auf Augenhöhe mit Bravour meistern würden. Außerdem könnten sie einen Nebenverdienst besser brauchen als Assinger & Co, die ohnehin omnipräsent sind. Kaum einer von uns braucht beim Vorturnen Stars oder Sternchen.
Traude Stampfl, Fernitz-Mellach

Weitere Leserbriefe zum Thema

Es ging nicht anders

Handelt es sich beim Philipp Jelinek um ein Bauernopfer? Mitnichten – im Gegenzug zu einer Jobzusage stellt er Informationen über ORF-Interna in Aussicht. Nicht nur mündlich, sondern in einem Chat schriftlich. Es geht nicht darum, sich bei „bekannten“ Personen anzubiedern, sondern um Denunzierung, das Verwerflichste überhaupt.

„Es war ein Fehler, dass ich das geschrieben habe“ informiert er die Allgemeinheit, ebenfalls schriftlich niedergelegt, was den Rückschluss auf wenig Reue erkennen lässt. Der ORF konnte nicht anders agieren.
Apollonia Kipping, Bad Kleinkirchheim

Keine Promis

Ich bezahle Haushaltsabgabe. Ich will mit „Fit mit Philipp“ weiter turnen. Was mir als Konsumentin an sogenannten „Promis“ im ORF zugemutet wird, ist unerträglich.
Ingrid Zoder-Stückler MA, St. Stefan i. R.

Weiter turnen

Ich glaube nicht, dass Österreich ehemalige „Dancing-Stars-Promis“ braucht, die wochenweise im Wechsel pseudomäßig Turnübungen vorzeigen. Wer beim ORF hat sich bitte dieses eigenartige Konzept ausgedacht? Ein Konzept, das anscheinend bereits fix fertig in der Schublade auf Umsetzung gewartet hat.

Bei der aktuellen Debatte rund um Philipp Jelinek darf man auf keinen Fall vergessen, was er mit seiner engagierten, sympathischen und positiven Art in den letzten Jahren geschafft hat: nämlich Jung und Alt in Österreich zu mehr Bewegung zu animieren – und das regelmäßig und mit einem Lächeln im Gesicht. Die Einschaltquoten waren für diese Tageszeit top. Für viele ORF-Zuseher waren diese 17 Minuten ein fixer Bestandteil ihres Tagesablaufs. Mit der Ersatzsendung ignoriert der ORF einmal mehr die Wünsche seiner zahlenden Kunden, denn wirklich niemand braucht Stars zum Vorturnen.

Wenn Philipp Jelinek auf einem privaten Sender seine tägliche Bewegungseinheit fortführt, werde ich, ohne mit der Wimper zu zucken, gerne den Sender wechseln und viele anderen seiner treuen Mitturner werden das ebenfalls tun.
Mag. Silvia Schober, St. Stefan

Bauernopfer

Mein Mann und ich werden von dem neuen Angebot keinen Gebrauch machen, wir wollen unseren Philipp zurück. Inzwischen machen wir uns selbst ein Programm à la Philipp, sein Buch gibt es auch als Anleitung, einen Großteil der Übungen haben wir nach vier Jahren im Kopf. Jelinek ist ein Bauernopfer des ORF, das vergessen wir dieser Institution nicht. Ihr Ruf ist sowieso durch ihre Berichterstattung und großzügigen Umgang mit den Gehältern beschädigt, da ist die Eliminierung von Jelinek nur das Tüpfelchen auf dem i.

Es kommt nicht darauf an, Jelinek durch prominente Vorturner zu ersetzen, sondern auf das Charisma und die Motivation von Jelinek. Ein Mensch, der die Österreicher in Bewegung gebracht hat, der die Volksgesundheit aller im Auge hatte, dem gehört ein Orden verliehen.
Roswitha und Horst Neu, Wien

Nicht auf Augenhöhe

Schon nach ein paar Minuten mit Conny Kräuter, die ich als Tänzerin sehr schätze, war mir klar, dass dieses neue Format niemals an „Fit mit Philipp“ heranreichen wird. Das ist kein Turnen auf Augenhöhe, mit Menschen aller Generationen und Einschränkungen.

Ich hoffe, dass ein anderer Sender uns Phillip zurückbringt!
Angela Suppan, St. Stefan i. R.

Tägliche Turnstunde

Was Unterrichtsminister und Politik 70 Jahre nicht geschafft hatten, das gelang Philipp: die Einführung der täglichen Turnstunde. Natürlich nicht im Stundenplan der Schulen, aber im Stundenplan der Rentner. Ihm gelang es, die Turneinheiten für alle anzupassen. Wir turnten von Beginn an und seit unserer beiden Knie-Operationen mit und wurden durch seine Übungen auch wieder beweglich, können Ski fahren, langlaufen und auch wieder Laufsport betreiben! Seine Übungen sind durch sportwissenschaftlichen Hintergrund besonders wertvoll.

Was Politiker auch schon über 70 Jahre regelmäßig machen, sich Posten zuschieben und nach „Farbe“ austauschen, ist politisches österreichisches „Regelhandwerk“. Jetzt wird Philipp vorgeworfen, er hätte angefragt, ob es für ihn im ORF auch noch andere berufliche Verwendung gibt. Wir hätten gehofft, dass seine erstklassige Leistung als Gesundheits-Vorturner mehr zählt als seine Anfrage.
Herwig und Ute Hierzegger, Sportwissenschaftler, Klagenfurt

Zu viel Wind

Was wird da für ein Wind um diese Sendung gemacht. Welche Kinder, Jugendlichen oder arbeitenden Menschen können angesprochen werden? Der Zeitpunkt, 9 Uhr Vormittag, ist schlecht gewählt. Im Bayerischen Fernsehen wird wenigstens schon vor 8 Uhr geturnt. Was bringt eine solche Sendung dem ORF? Da sehen wahrscheinlich das Kinderfernsehen – das schon um 6 Uhr beginnen muss, wie schrecklich – sicher mehr Personen.
Gerhard Pilz, Graz