Die Stadt Rom trauert um ihren Christbaum. Die Fichte aus dem Trentiner Fiemme-Tal, die Anfang Dezember auf der zentralen Piazza Venezia aufgestellt worden war, ist laut Experten tot und kann nur noch zusammengeschnitten werden. Beim Transport nach Rom, der fast 40.000 Euro gekostet habe, sei etwas schief gelaufen.
"Klobürste"
Beim Transport soll der Baum schwer beschädigt worden sein. Die Äste hängen kläglich. Internet-Surfer verglichen den Christbaum mit einer "Klobürste". "Spelacchio" wurde die höchstpersönlich von der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi illuminierte Fichte getauft, was "schäbig" und "kahl" bedeutet.
Der Konsumentenschutzverband Codacons forderte die sofortige Entfernung "Spelacchios" von der Piazza Venezia. "Der Christbaum bietet Bürgern und Touristen ein schändliches Bild", schrieb Codacons. Es sei offenkundig, dass die Fichte nicht bis Ende der Weihnachts-Feiertage auf dem Platz bleiben könne. "Das Bild dieses sterbenden Baums ist eine Weltblamage für die Stadt Rom", protestierte Codacons-Präsident Carlo Rienzi.
Das zweite Jahr in Folge hat sich Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi wegen des Christbaums auf der Piazza Venezia viel Kritik zugezogen. Schon im vergangenen Jahr war die Politikerin der Fünf-Sterne-Bewegung wegen des dürren Christbaums attackiert worden. "Der arme Weihnachtsbaum ist an Traurigkeit wegen des Zustands Roms unter Raggis Führung gestorben", attackierte die Rechtspolitikerin Giorgia Meloni.
Die im römischen Gemeinderat oppositionelle Demokratische Partei (PD) forderte Raggi auf, auf eigene Kosten die sterbende Fichte zu ersetzen. "Die ganze internationale Presse macht sich wegen des Weihnachtsbaums über Rom lustig", kritisierte der PD-Politiker Stefano Pedica. Der Christbaum sei eine Riesenblamage für die italienische Hauptstadt. Die Römer machten Vergleiche mit dem Christbaum in Mailand, der vom Tiroler Kristallkonzern Swarovski gesponsert wurde, sowie mit der Fichte aus Polen auf dem Petersplatz.