Zum neuen Jahr können sich Papst Franziskus und Bhutans König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck die Hand reichen. Sie sind dann Oberhäupter der einzigen beiden Staaten weltweit, in denen ein umfassendes Verkaufsverbot für Tabakwaren gilt. Nachdem das Königreich im Himalaya schon 2010 einen solchen Bann verhängte, dürfen auch im Vatikanstaat ab Jahresbeginn 2018 keine Zigaretten mehr veräußert werden.
Dabei war es ein einträgliches Geschäft für Händler und Kunden: Weil auf päpstlichem Hoheitsgebiet keine italienischen Steuern gelten, waren die Zigaretten bei St. Peter konkurrenzlos billig. Hinsichtlich der Umsatzzahlen hält sich der Heilige Stuhl bedeckt, berichtete Kathpress am Sonntag. Der italienische Investigativjournalist Emiliano Fittipaldi kalkulierte die Jahreseinnahmen in der Sparte Tabak einmal auf zehn Millionen Euro. Das entspricht knapp der Hälfte dessen, was der Vatikan-Supermarkt mit normalen Lebensmitteln verdient.
Schluss mit "Tschicken"
Steuerfrei shoppen dürfen aber nur aktive und pensionierte Angestellte sowie Ordensmitglieder und Diplomaten. Zigaretten, ein begehrtes Mitbringsel für Angehörige und Freunde ohne Vatikan-Ausweis, bekam ein Berechtigter maximal fünf Stangen pro Monat. Mit dem Tschicken soll nach dem Willen von Franziskus nun Schluss sein. "Der Heilige Stuhl kann nicht zu einer Aktivität beitragen, die eindeutig die Gesundheit von Menschen schädigt", erläuterte Vatikansprecher Greg Burke die Entscheidung.
Lob gibt es dafür von der Weltgesundheitsorganisation WHO. "Tabak tötet jedes Jahr über sieben Millionen Menschen", sagte Paul Garwood, WHO-Sprecher in Genf. Konsequent wäre es aus seiner Sicht, wenn der Vatikan jetzt ein allgemeines Rauchverbot verhängte. In Österreich wird ein eigentlich beschlossenes absolutes Rauchverbot in der Gastronomie ab Mai 2018 nach einem Beschluss der neuen Regierung nicht umgesetzt.