Im Jahr 2000 hat der Seeadler hierzulande noch als ausgestorben gegolten. Durch intensive Schutzbemühungen konnte sich die Population des Wappentiers Österreichs wieder erholen. Mittlerweile sind laut Angaben der Naturschutzorganisation WWF vom Dienstag 60 Paare wieder heimisch und besetzen jeweils ein Revier. Auch die aktuelle Brutsaison verlaufe sehr positiv.
"Heuer brüteten insgesamt 50 der territorialen Adlerpaare und brachten im Schnitt etwa einen Jungvogel zum Ausfliegen", sagte WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler. Die Rückkehr der ehemals ausgerotteten Art sei ein Paradebeispiel für die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen. "Nur, wenn der Mensch natürliche Lebensräume erhält, wiederherstellt und Tiere konsequent vor Verfolgung schützt, sind solche Erfolgsgeschichten möglich", so Pichler.
Wieder Elternpaare
Zu den wichtigsten Brutgebieten des Seeadlers zählen Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark. Auch Oberösterreich beheimatet wieder Elternpaare, so der WWF. In gewässerreichen Tieflandregionen fühlen sich die Greifvögel besonders wohl. Intakte und ruhige Naturlandschaften würden die besten Voraussetzungen für die scheuen Tiere bieten.
Die ausgeflogenen Jungvögel haben die Umgebung ihres Horstes nun großteils bereits verlassen. Künftig werden sie Österreich und die umliegenden Länder erkunden. Im Alter von vier bis fünf Jahren kehren sie meist wieder in die Nähe des elterlichen Horstes zurück, um selbst zu brüten.
Illegale Abschüsse und Gift
Die Streifzüge der Seeadler können gefährlich werden, vor allem illegale Abschüsse und Vergiftungen gefährden die Tiere. Dies zeigte laut WWF der neueste Wildtierkriminalitätsbericht. Zudem würden Kollisionen mit Windkraftanlagen immer öfter vorkommen.
Um die Lebensrealität der Jungadler besser kennenzulernen, bringt der WWF alljährlich Peilsender an den Tieren an. In Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Donau-Auen und Pannatura wurden heuer vier Tiere mit leichten Telemetrie-Rucksäcken ausgestattet. "So erhalten wir wertvolle Daten über Streifgebiete, Paarungsverhalten, Rast- und Überwinterungsplätze", sagte Pichler.