Bereits Ende Juni meldete das polnische Staatliche Veterinärinstitut in Puławy Todesfälle von Hauskatzen, die mit dem Vogelgrippe-Erreger H5N1 infiziert waren. Bis Mitte Juli wurden 47 Proben untersucht (46 von Katzen und eine von einem Karakal), davon 29 mit positivem Ergebnis.

Die Tiere zeigten teilweise schwere Krankheitssymptome, wie Pneumonie und zentralnervöse Störungen, die in einigen Fällen tödlich endeten. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge mussten 14 Tiere eingeschläfert werden, weitere elf sind verstorben.

Zwar treten immer wieder einzelne Fälle von Katzen auf, die sich mit dem Vogelgrippe-Erreger infiziert haben, dies sei laut WHO allerdings die erste Meldung einer größeren Anzahl von Tieren, die in einem geografisch großen Gebiet dokumentiert wurde.

Keine Ansteckungen bei Menschen

Mit Stand 12. Juli sind laut WHO keine Symptome bei Menschen, die mit den infizierten Katzen Kontakt hatten, aufgetreten. Es gibt also derzeit keine Hinweise auf eine Übertragung von Katze zu Katze oder Katze zu Mensch. Die WHO stuft die Gefahr einer Infektion für die Bevölkerung als gering ein, für Katzenbesitzer oder Tierärzte als gering bis moderat.

Wie sich die Katzen infiziert haben könnten, wird derzeit noch untersucht: Denn es waren sowohl Freigänger betroffen - die also direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Wildvögeln oder deren Ausscheidungen gehabt haben könnten - als auch reine Wohnungskatzen. Eine weitere mögliche Infektionsquelle wäre das Katzenfutter.

Vogelgrippe breitet sich aus

Laut dem deutschen Friedrich-Loeffler-Institut führt die globale Ausbreitung des Vogelgrippe-Erregers unter Wildvögeln zu einer Zunahme der Kontakte von wildlebenden Fleischfressern mit infizierten Vögeln, was wiederum die weltweite Zunahme von Fällen infizierter Säugetiere erklärt. In den allermeisten Fällen sind dies einzelne Infektionsereignisse ohne eine weitere Verbreitung innerhalb der betroffenen Tierart.

Aus infektionsbiologischer Sicht gelte generell die Empfehlung, Katzen nicht mit rohem Fleisch zu füttern und insbesondere in Gebieten mit verstärkten Nachweisen von H5N1 bei Wildvögeln darauf zu achten, den Zugang zu Wildvögeln zu minimieren, also den Freigang einzuschränken.