So mancher Zweibeiner stellt seine Ernährung um, verzichtet auf Fleisch und wird so zum Vegetarier. Verzichtet er gänzlich auf tierische Produkte, wird er zum Veganer. Die Beweggründe sind unterschiedliche, manch einer möchte schlicht keine Tiere essen. Manch eine dem Klimawandel und bzw. oder der Massentierhaltung etwas entgegensetzen.
Und zusehends mehr und mehr Zweibeiner stellen die Ernährungsfrage auch stellvertretend für ihren Vierbeiner, ihren Hund. Doch wie gesund ist es, einen Hund vegetarisch oder gar vegan zu ernähren? Und wie artgerecht. Dieser Frage ist das deutsche Wissenschaftsmagazin "Spektrum" nachgegangen. Die Datenbasis ist noch dünn, Langzeitstudien würden fehlen, so der "Spektrum"-Autor. Erste Hinweise, dass Hunde des 21. Jahrhunderts aber in der Tat Allesfresser sein können, und somit auch Vegetarier, geben einige kleinere Untersuchungen.
Grundsätzlich stoße ein durchschnittlicher Hund im Laude seines Lebens so viel CO₂ aus, wie auch bei 72800 im Auto zurückgelegten Kilometern anfallen würden – dies ist das Ergebnis einer Studie der Technischen Universität Berlin. Der Großteil dieser CO₂-Bilanz entfällt demnach auf Hundefutter. Dieses wird normalerweise aus Schlachtnebenprodukten hergestellt, die Menschen eher weniger konsumieren.
Vom Wolf zum Hund
Eine weitere Studie der Universität Uppsala hat die Unterschiede zwischen Wolf und Hund untersucht. Ihr Fazit: Hunde können Pflanzen besser verdauen als Wölfe. Dies habe mit der Domestizierung des Wolfes zu tun. Denn die besten Chancen hatten eben jene Individuen, die menschliche Essensreste am besten verdauen konnten. Dabei handelte es sich vielfach um Getreide.
Das bedeutet, dass Hunde durchaus vegetarisch oder vegan ernährt werden können, so die Zusammenstellung der Mahlzeiten ausgewogen ausfällt. Allerdings sollte eine Umstellung nicht ohne ein Gespräch mit dem Tierarzt, der Tierärztin erfolgen. Denn, wie beim Menschen auch, muss man darauf achten, dass Hunde alle notwendigen Nährstoffe erhalten, die sie benötigen. "Spekturm" zitiert etwa aus einem Positionspapier der schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin. Um die Hunde bestmöglich zu versorgen, sollte die Nahrung um Vitamine und Nährstoffe ergänzt werden. Genannt wird als Beispiel etwa das Vitamin B12, das vorwiegend in tierischen, aber kaum in pflanzlichen Produkten vorkommt.
Von einer vegetarischen Ernährung sollte bei Welpen und Junghunden Abstand genommen werden, denn ihr Bedarf an Mineralstoffen sei höher als bei einem ausgewachsenen Hund.