Hunde und ihre Vorfahren, die Wölfe, teilen Menschen wohl nicht in "gute" und "böse" Individuen ein. Die Vierbeiner bilden sich weder durch Beobachtung noch persönlichen Kontakt eine Meinung zu einzelnen Leuten, berichten Forscherinnen der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Bei Verhaltensexperimenten, wo eine Person sich freigiebig zeigte und eine andere geizig, behandelten die Tiere in Folge beide gleich. Die Studie ist in der Fachzeitschrift "Plos One" erschienen.
Ein Team um Friederike Range und Hoi-Lam jim vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Uni (Vetmed) Wien ließ in einem Versuch neun von Menschen großgezogene Wölfe und sechs Hunde beobachten, wie eine Person einen Hund fütterte und eine andere ihm Futter verweigerte.
Großzügigkeit wurde nicht "belohnt"
Danach durften die Wölfe und Hunde sich aussuchen, ob sie auf den "großzügigen" oder "geizigen" Menschen zugehen wollen, um vielleicht selbst einen Futterhappen zu bekommen. In der Folge gingen nicht statistisch signifikant mehr Hunde oder Wölfe dem großzügigen Menschen zu.
Danach konnten die Vierbeiner selbst Erfahrung mit beiden Personen machen: Eine gab ihnen wiederum etwas zu fressen, die andere nicht. Abermals gab es danach jedoch keinen signifikanten Unterschied dahin gehend, wen sie anschließend ein weiteres Mal aufsuchten. Laut den Experimenten können weder Hunde noch Wölfe einzelnen Menschen eine Reputation zuweisen, so die Forscherinnen: "Dies ist wohl schwieriger, als man bisher für Tiere vermutet hat", schrieben sie in dem Fachartikel.