Alljährlich gedenkt man am Weltbienentag der Bedeutung der Bienen für Bestäubung, Honigerzeugung etc. Dabei wird oftmals vergessen, dass die Honigbiene Apis mellifera in Österreich nur eine von insgesamt etwa 700 Bienenarten ist. (Weltweit sind es gar nur 9 Honigbienen- unter mehr als 20.000 Wildbienenarten).

Während Honigbienen unter der Obhut der Imker*innen gleich einem Haustier bestens betreut werden, sind Wildbienen ganz auf sich alleine gestellt. Sie legen ihre Nester meist als Einzel-Insekten, mit wenigen Ausnahmen (z. B. Hummeln) in Böden, Käferbohrlöchern, Pflanzenstängeln etc. an oder leben ähnlich wie Kuckucke parasitisch. Oftmals sind sie, anders als die Honigbienen, auf ganz bestimmte Futterpflanzen angewiesen und stehen daher in intensiv genutzten Landschaften besonders unter Druck.

Zwei Drittel erledigen Wildbienen

Hinsichtlich ihrer Ökosystemleistungen dürfen Wildbienen nicht unterschätzt werden. Nur etwa ein Drittel der weltweiten Bestäubungsleistung geht auf das Konto der Honigbienen, den Rest erledigen Wildbienen und viele andere Insekten. Und sie sind dabei oftmals viel effizienter als ihre honigerzeugenden Verwandten, so sind etwa Hummeln auch während Tagesrandzeiten und Kälteperioden aktiv, in denen Honigbienen ihre Nester nicht verlassen. Außerdem gibt es Pflanzenarten (z. B. Tomaten oder Luzerne), die – durch den Körperbau der Honigbiene bedingt – gar nicht von dieser bestäubt werden können.

Betrachtet man die Gefährdungssituation von Wildbienen in Mitteleuropa, so muss man mit Bestürzung feststellen, dass zwischen 25 % und 68 % der Arten als bedroht gelten. Österreich zeichnet sich dabei nicht als positives Vorbild aus. Der Wildbienentag ist die Gelegenheit, diesen vielfältigen Bestäubern die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken und mehr über sie zu erfahren. Unabhängig davon eint Naturschützer*innen und Imker*innen das gleiche Ziel: der Ruf nach Bewahrung und Wiederherstellung reich strukturierter, blütenreicher Landschaften als Grundlage vielfältiger Lebensgemeinschaften.