Ausgelöst durch die COVID-19 Pandemie schafften sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen Haustiere und insbesondere Hunde an. Mit der Rückkehr ins Büro stellte und stellt sich die Frage, was mit den Tieren geschehen soll, wenn die Halterinnen tagsüber nicht zu Hause sind. Einige Unternehmen bieten den Mitarbeiterinnen bereits den Benefit an, Hunde ins Büro mitnehmen zu dürfen. „Dies wirkt sich in mehreren Aspekten positiv die Hundehalter, das Umfeld und das Unternehmen aus“, erklärt Alexandra Ennsberger. Sie schloss 2021 das Masterstudium Human Resource Management und Arbeitsrecht an der FH Burgenland ab.
Anhand von acht Fallstudien, die in Unternehmen mit Bürohunden durchgeführt wurden, erforschte sie die wichtigsten Rahmenbedingungen, die eine erfolgreiche Integration des Hundes ins Arbeitsumfeld ermöglichen.
Pandemie brachte Haustierboom
Bereits vor der Pandemie ließ sich in Österreich ein Trend zu mehr
Hundehaltung erkennen. Der Tourismus reagierte bereits vor einigen
Jahren auf den Trend zu mehr Hundehaltung und ermöglicht es
Hundehaltern, mit ihrem Vierbeiner gemeinsam Urlaub zu machen.
Auch einige Arbeitgeber haben dieses Potenzial erkannt und
ermöglichen ihren Mitarbeiter*innen, den Hund mit an den Arbeitsplatz
zu nehmen.
„Viele Studien zeigen, dass die Interaktion mit einem Hund
messbare Vorteile für die physische und psychische Gesundheit des
Menschen haben kann“, betont Ennsberger. Sie selbst besitzt eine
siebenjährige Bordercollie-Hündin namens Luna. Die persönliche
Begeisterung mit dem Thema schlägt sich laut ihrer
Masterarbeitsbetreuerin, Beraterin und Trainerin Sabine Steidl, in
der Qualität der Arbeit nieder. „Die Absolventin analysierte für ihre
Masterarbeit 113 Quellen und Studien. Zu den Rahmenbedingungen, die
für ein funktionierendes Setting ausschlaggebend sind, gab es bisher
keine wissenschaftlich fundierte These. Diese liefert uns nun die
Arbeit von Frau Ennsberger.“ Auch Steidl hat durch ihre Ausbildung
als Hundetrainerin einen besonderen Zugang zum Thema.
Kommunikation als entscheidender Faktor
Mit acht Unternehmen, wie etwa Willhaben, zooplus oder der
Ferdinand Porsche Fern FH, sprach Alexandra Ennsberger und holte die
Sicht der Entscheidungsträger, die Sicht des Unternehmens und
die Sicht der Betroffenen ein.
Zu Rahmenbedingungen, die in allen Unternehmen geregelt sind,
zählen eine vereinbarte Widerrufsmöglichkeit, das Verhalten des
Hundes, das Einverständnis der betroffenen Kollegen und die
Definition hundefreier Bereiche. „Entscheidender Faktor für das
Funktionieren eines Arbeitssettings, in dem auch Hunde anwesend sind,
ist ganz eindeutig die regelmäßige Kommunikation über das Thema.
Schriftlichkeit erhöht dabei die Transparenz“, so Ennsberger.
Unternehmer nennen als häufigste Pro-Argumente für den
Bürohund die kommunikationsfördernde Wirkung, die Verbesserung des
Betriebsklimas und die Erleichterungen für Hundehalter*innen. Die
stresslindernde Wirkung der Hunde geht außerdem einher mit einer
höheren Frequenz an Pausen und einer dadurch gesteigerten
Produktivität. „Viele Studien belegen auch eine Verstärkung des
sozialen Gefüges, eine Verbesserung der Teamfähigkeit und des
Arbeitsklimas“, so die Absolventin, die ihren Hund selbst regelmäßig
zur Arbeit mitbringt.