Er ist wieder da, der Frühling. Das Gras beginnt zu sprießen und die ersten Rasenmäher werden in die Saison geschickt. Immer häufiger werden Mähroboter eingesetzt. Praktisch, weil damit viel Zeit gespart wird. Und damit der Tag im Garten ungestört genützt werden kann, nimmt der Mähroboter, der sehr leise ist, in der Nacht seine tödliche Fahrt auf.

Denn so praktisch er für den Menschen sein mag: Für Wildtiere, besonders Igel, aber auch Echsen und Kröten, ist er ein brutaler und tödlicher Feind, dem sie nichts entgegenzusetzen haben und dem sie hilflos ausgeliefert sind.

Tödliche Verletzungen

Die Anzahl der verletzten Wildtiere nimmt seit der Verbreitung dieses Gartengeräts rasch zu. Besonders hart trifft es den nachtaktiven Igel, der nicht schnell genug ist, um sich rechtzeitig vor den scharfen, rotierenden Klingen in Sicherheit zu bringen. Die Igel rollen sich bei Berührung zusammen, der Roboter schiebt den lebendigen Igel vor sich her, schlitzt ihn bei jeder Berührung wieder und wieder und wieder auf und trennt Gliedmaßen ab. Was Tierschützer hier für Verletzungen zu sehen bekommen, mag man sich gar nicht vorstellen. Die Begegnung hinterlässt in fast allen Fällen tödliche Verletzungen.

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"Die Tiere werden im Gesicht verletzt, oft fehlt einfach ein großer Teil vom Gesicht", erzählt Anna Gmeiner vom Verein "Kleine Wildtiere in großer Not". "In die Wunden legen Fliegen ihre Eier, rasch schlüpfen Maden. Die Schmerzen sind unvorstellbar. Werden solche Tiere rasch gefunden, haben sie noch eine Überlebenschance. Sonst gehen sie elendiglich zugrunde."

Eigentlich sollten Mähroboter einem Hindernis ja ausweichen, wird von Technik-Experten argumentiert. "Das trifft leider nur auf die wenigsten und meist sehr teuren Exemplare zu", verneinen Tierschützer. Die billigeren und verbreiteten Modelle sind nicht mit ausreichend sensiblen Sensoren ausgestattet. Auch liegen bei einigen Modellen die Klingen zu weit außen, was dann nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gefährlich werden könne. Das zeigt auch ein Testvideo der Stiftung Warentest im Internet, in dem deutlich zu sehen ist, wie der Großteil der getesteten Robotertypen Äpfel halb zerfetzt und Schuhe anschneidet.

Die Bitte von Tierschutzvereinen lautet daher einhellig: "Wer nicht auf diese Form der Mähhilfe verzichten möchte, sollte den Roboter nur tagsüber und unter Aufsicht laufen lassen." Vor allem im August und September – der Hochzeit bei Igelgeburten – sollte die Mähfläche vorher mehrfach und komplett gecheckt werden, um sicher kein verirrtes Igelkind zu übersehen, die ihre ersten Ausflüge nämlich gerne tagsüber machen.

Und generell raten Tier- und Umweltschützer vor dem radikalen Kurzhalten des Rasens ab: "Das schadet generell der Natur und Umwelt", betont Anna Gmeiner.

Igel jetzt füttern

Stattdessen freuen sich die putzigen Tiere jetzt schon über gesunde Starthilfen nach der Winterpause: "Eine flache Schüssel mit Wasser, Katzennass- oder -trockenfutter und ein paar geschälte Sonnenblumenkerne, darüber freuen sich die Igel jetzt", empfiehlt Helga Gössler von der Igelhilfe in Vasoldsberg. Nach 29 Jahren Igelhilfe muss sie es wissen. Gössler macht auch auf weitere Gefahren aufmerksam wie Kellerschächte, Schwimmbecken ohne Ausstiegshilfen oder Schneckenkorn. Die ersten Igel, die sie über den Winter gebracht hat, setzt sie meist Ende April aus. "Und ich habe dann auch schon am nächsten Tag die ersten Babys bekommen, wo der Mama etwas passiert ist", erzählt sie.