Welche schwerwiegenden Verletzungen sich Katzen durch Abstürze zuziehen können und wie man Balkone und Fenster sichern kann, zeigt die Wiener Vetmeduni auf. Bereits bei Stürzen aus dem zweiten oder dritten Stockwerk können Katzen schwere Traumata - also Prellungen - und Verletzungen erleiden. Aus größerer Höhe erreichen Katzen eine Fallgeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Aber auch gekippte Fenster können zu Todesfallen werden.

Schwerwiegende Verletzungen bei Katzen

  • Bei bis zu 90 Prozent der Fälle kommt es zu Verletzung im Brustkorb mit Verletzungen der Lunge und Austritt von Luft in den Brustkorb, Lungenquetschungen, Lungenblutungen, Rippenbrüche
  • 66 Prozent tragen Verletzungen im Gesichtsbereich (Kiefer- und Zahnfrakturen) davon
  • Bei etwa 50 Prozent hat ein Sturz Knochenbrüche im Bereich der Läufe und des Beckens zur Folge

Bei Brüchen des Beckens kann es zudem zu Verletzungen von Organen, Blutgefäßen und Nerven kommen wie dem Platzen der Harnblase (Harnblasenruptur), Verletzungen des Dickdarms, hoher Blutverlust durch Verletzungen großer Blutgefäße, Verletzungen von Nerven, die für die Funktion der Hinterbeine und des aktiven Harn- und Kotabsatzes unerlässlich sind. Oft sind langwierige Behandlung von Sturzopfern nötig - die schmerzhaft, mühsam und auch kostenintensiv sind.

Je nach Art der Verletzungen ist in manchen Fällen ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt notwendig - und nicht immer verlässt das Tier die Klinik wieder lebend:

  • Bauchtraumata wie Harnleiterabrisse, Blutungen in der Bauchhöhle oder Milzrisse können bei ausbleibender Behandlung innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen.
  • Prellungen des Rückenmarks und Wirbelbrüche: Je nach Lokalisation entlang der Wirbelsäule sind Lähmungen aller Extremitäten oder der Hinterbeine möglich. Eine Genesung kann bis zu sechs Monate dauern, dabei ist der Grad der zurückbleibenden nervalen Ausfälle nicht vorherzusehen. Im schlimmsten Fall ist eine Genesung nicht möglich.

Selbst bei zu Beginn stabilem Zustand kann die Katze innerhalb von 48 Stunden schwere Atemprobleme und bis zu 72 Stunden nach dem Sturz neurologische Symptome entwickeln. Daher wird die Untersuchung durch die/den Tierärztin/Tierarzt so bald wie möglich nach dem Sturz dringend empfohlen – unabhängig von der Einschätzung durch den/die Besitzer:in.

Lebensgefahr gekipptes Fenster

Beim Versuch, durch das gekippte Fenster zu klettern, können die Stubentiger „steckenbleiben“. Befreiungsversuche führen meist zum Abrutschen im Fensterspalt nach unten. Die Risiken:

  • Einklemmungen zwischen der letzten Rippe und dem Becken
  • Einklemmen einzelner Hintergliedmaßen: Lähmungen an den betroffenen Hinterbeinen, ausgelöst durch Minderdurchblutung auf Grund von Quetschung großer Gefäße und/oder direkte Schädigung der Nerven.

Tür- und Fenstersicherungen als Schutz

  • Sichere Fenster: Generell sollte Volierendraht oder ein drahtverstärktes Netz (Katzennetz) zum Einsatz kommen. Ein Fliegengitter allein ist keine ausreichende Absturzsicherung, da es meist nur mit leichten Klebe-Klettstreifen angebracht ist und von der Katze leicht beschädigt werden kann.
  • Sicherer Balkon: Idealerweise einen ganzen Rahmen anfertigen, den man entweder anschrauben, einklemmen oder kippsicher aufstellen kann. Das Netz entweder mit Haken oder Kabelbindern am Rahmen fixieren. Alternativen: Fertige Systeme aus dem Fachhandel, individuelle Lösungen von spezialisierten Firmen anfertigen lassen.
  • Sichere Loggia: In den Ecken feststellbare Teleskopstangen (ideal mit Gummifüßen) oder Latten anbringen (klemmen, schrauben, spannen oder am Geländer mit Kabelbindern/Schrauben fixieren) und daran ein Netz befestigen (mit Haken/Kabelbindern befestigen). Das Netz sollte auch an den oberen und unteren Rändern an Querverbindungen befestigt werden, damit die Katze es nicht unter- oder übersteigen kann.