Eine erste Gruppe seltener Przewalski-Wildpferde aus Tschechien ist nach einer Reise per Flugzeug und auf der Straße zur Auswilderung in Kasachstan eingetroffen. Die Stuten Ypsilonka und Zeta die Zweite sowie der Hengst Zorro erreichten Dienstagabend das Auswilderungszentrum Alibi in dem zentralasiatischen Land, teilte der Zoologische Garten in Prag am Mittwoch mit. Den Anblick der Tiere, wie sie in die Steppe laufen, werde er nie vergessen, sagte Zoodirektor Miroslav Bobek.

Bobek sprach von einem „historischen Augenblick“. In dem Auswilderungszentrum werden sich die drei Przewalski-Pferde zunächst an das Leben im staatlichen Naturschutzgebiet Altyn Dala (Goldene Steppe) gewöhnen. Später sollen sie dann den Grundstein für eine neue Population dieser ausgesprochen seltenen Art legen. „Wir glauben, dass dies die günstigste Gegend für die Wiederansiedlung dieser großen Huftiere ist“, sagte Zoodirektor Bobek. Dabei gehe es nicht nur um die Vegetation, sondern etwa auch um das Vorkommen von Parasiten wie Zecken. In Kasachstan arbeitet man mit der Initiative ADCI zusammen, die unter anderem von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt finanziert wird.

Ursprünglich sollten vier Pferde aus Prag nach Kasachstan gebracht werden, ein Tier scheute aber vor dem Abflug und musste zurückgelassen werden. Ein weiterer Flug einer Transportmaschine der tschechischen Luftwaffe soll demnächst mit vier Przewalski-Pferden des Tierparks Berlin in Richtung Kasachstan starten.

Przewalski-Pferde haben eine Schulterhöhe von 1,3 bis 1,5 Metern und sind sehr widerstandsfähig.
Przewalski-Pferde haben eine Schulterhöhe von 1,3 bis 1,5 Metern und sind sehr widerstandsfähig. © IMAGO / Andrey Shapran Via Www.imago-images.de

Riskanter Tranport

Die Transporte gelten als riskant. „Wir hatten mit vielen Problemen zu kämpfen, aber letztlich haben wir die drei Przewalski-Pferde erfolgreich über eine Entfernung von mehr als 4.000 Kilometern transportiert“, erläuterte Zoodirektor Bobek. Der Flug mit Zwischenstopps in Istanbul und Baku zum weitgehend verlassenen Flughafen von Arkalyk dauerte rund 15 Stunden. Ein Tierarzt betäubte die asiatischen Wildpferde dafür. Von dort ging es mit Pick-up-Trucks weiter über unbefestigte Straßen, die erst vor Kurzem durch Überschwemmungen beschädigt wurden.

In der Vergangenheit hat der Prager Zoo bereits erfolgreich Przewalski-Pferde in der Wüste Gobi in der Mongolei angesiedelt. Das Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalskii) ist nach seinem Entdecker, dem russischen Forscher Nikolaj Przewalski, benannt. Zeitweise galt die Art, die sich vom Hauspferd (Equus caballus) unterscheidet, als fast ausgestorben. Inzwischen ist der Bestand durch gezielte Zucht wieder weltweit auf rund 2.400 Tiere in Zoos und Zuchtstationen angewachsen.