Der Modewochen-Reigen geht nach New York auf der anderen Seite des großen Teiches im britischen London munter weiter. Extrovertiert und innovativ zeigt sich eine der Modehauptstädte Europas auch im Rahmen der Präsentationen für den Herbst und Winter 2023. Verspielte Details und gewagte Schnitte sind ebenso am Laufsteg zu finden wie bunte Accessoires und ein Sammelsurium an unterschiedlichen Stoffen und Materialien.

Nicht jeder Look, der über den Laufsteg geschickt wird, ist automatisch alltagstauglich. So manche neue Stilrichtungen lassen sich dennoch auch ins tägliche Leben integrieren. Hier sind die Top fünf der tragbaren Trends aus der englischen Hauptstadt.

Nummer 1: Kopfbedeckungen

In der jüngsten Vergangenheit wurde in Sachen Accessoires eher seltener zu Hüten gegriffen, vor allem Baseball-Kappen erleben allerdings seit Kurzem ein Revival. Auch der klassische Hut ist inzwischen wieder häufiger im Alltag zu sehen, auf der Fashion Week in London wurde die historische Kopfbedeckung vielseitig interpretiert.

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Mit sogenannten Bucket-Hats, oder Fischerhüten, peppten zahlreiche Gäste der Modewoche auf den Straßen Londons ihre Outfits auf, am Laufsteg nahmen Hüte kreativere Auswüchse an. Am Catwalk des britischen Labels Paul & Joe feierte der runde, flache Boater-Hut, der vor allem von Männern Anfang des 19. Jahrhunderts getragen wurde, seine Rückkehr auf den Laufsteg. Zarte Farben machen das Accessoire zu einem alltagstauglichen Begleiter.

Nummer 2: Flower-Power

Auch London kommt dem Trend hin zu floralen Prints und verspielten, femininen Schnitten nicht aus. Rüschen, Lagenröcke und Spitze werden mit 3D-Blumen und Prints kombiniert und versprühen eine Prise Sommer in der kalten Jahreszeit. Während Susan Fang und Paul Costelloe auf voluminöse Kleider setzen, verbindet Mata Durikovic mit ihrer Brand MadbyMad Bio-Plastik mit floralen 3D-Stickereien.

Auch Schößchen und Puffärmel mit Blumenstickereien erinnern aufgrund ihrer Machart an historische Roben, so gesehen bei Designerin Simone Rocha.

Nummer 3: Saftiges Rot

Auch im Winter darf Farbe getragen werden, schenkt man der Fashion Week in London Glauben, ist auffälliges Rot die Farbe der Wahl. Sowohl auf der Straße als auch am Runway ist sie omnipräsent, "mehr ist mehr" ist das Motto. Denn auch monochrome Looks von den Schuhen bis zur Jacke sind erlaubt und sorgen für einen garantierten Hingucker.

Welch Glamour hinter dem intensiven Karmesinton steckt, zeigen Karoline Vitto und Paul Costelloe mit Roben in Satin. Rote Stiefel und Strumpfhosen zum gleichfarbigen Kleid dürfen es bei Bora Aksu sein. Im Alltag lässt sich die knallige Farbe als Lederjacke oder Rock integrieren.

Nummer 4: Karos

Mit Daniel Lee übernahm der ehemalige Chefdesigner von Bottega Veneta Ende 2022 die kreativen Zügel der britischen Traditionsmarke Burberry. Mit der Herbst-Winter-Kollektion zeigt der Kreativdirektor nun erstmals seine Vision für das geschichtsträchtige Unternehmen, das 1970 gegründet wurde.

Neue Farben und Schnitte sollen das eher konservative Label auf eine neue Bahn lenken, mit knalligen Farben vereint der neue Designer nun moderne Kniffe mit dem Markenzeichen des Labels, dem Karo. Übergroße Pullover, Bomber-Jacken und Schals in kontraststarken Lila- und Magentatönen brachten in der dunklen Location Farbe auf den Laufsteg.

Nummer 5: Ein Hauch von Neon

Wenig sticht aus einer Menge derart heraus wie Neonfarben. In Österreich wurde leuchtstiftfarbene Kleidung in den 2010er-Jahren häufig mit der sogenannten "Krocha"-Bewegung in Verbindung gebracht, 2023 wird mit den grellen Tönen monochromen Looks das gewisse Etwas verliehen.

So integrierte unter anderem Designer Mark Fast Neonfarben in Form von Stiefeln in seine Kollektion, auch ein komplett neonpinker Look aus Rock, Kapuzenpullover und Stiefeln wurde präsentiert. Extravaganter ging es bei Aadnevik zu, der einen voluminösen Tüllrock in Neongelb über den Laufsteg schickte.

Ohne Kritik kam die London Fashion Week allerdings nicht aus. Abseits des Laufstegs protestierte die Tierschutzorganisation Peta gegen die Verwendung von echtem Leder in der Modeindustrie. Auf der Millenium-Bridge hatte sich dafür eine Frau in einem schwarzen Kleid mit aufgenähtem Kuhkopf positioniert, in Anlehnung an die viel diskutierten Kleider bei der Schiaparelli-Show in Paris.

Peta protestierte gegen die Verwendung von Echtleder mit einem Kleid in Anlehnung an Schiaparelli
Peta protestierte gegen die Verwendung von Echtleder mit einem Kleid in Anlehnung an Schiaparelli © IMAGO/ZUMA Wire (IMAGO/Vuk Valcic)