Einem Comic entsprungen scheinen die roten Stiefel zu sein, die sich derzeit ihren Weg durch zahlreiche Social-Media-Plattformen bahnen. Klobig, groß und feuerrot sind die sogenannten "Big Red Boots" des New Yorker Künstlerkollektivs MSCHF, das das ungewöhnliche Kleidungsstück als "Cartoon Boots für eine coole 3D-Welt" bezeichnet. Tatsächlich könnte das Schuhwerk sowohl dem Anime-Helden Astro Boy gehören als auch der Kinderserie "Dora, die Entdeckerin" entsprungen sein, in der der tierische Freund der Protagonistin ähnliche Stiefel an den Füßen trägt.
Die Schuhe aus Schaumstoff und Gummi sorgen schon vor dem offiziellen Verkaufsstart für viel Gesprächsstoff. Vorab wurden sie an ausgewählte Content-Creator ausgeschickt, MSCHF ließ die Schuhe zudem in einem Fotoshooting mit Model Sarah Snyder in einem Supermarkt in Szene setzen. 350 Dollar sollen die Schuhe, die ab 16. Februar auf der Webseite des Künstlerkollektivs verfügbar sind, kosten, auf der Reseller-Webseite StockX wird das Kunstwerk bereits jetzt für mehr als 1000 Euro ausgeschrieben.
Kontroverse Kleidungsstücke
Ein stolzer Preis für einen Stiefel, der in Sachen Komfort eher mäßig abschneidet. Auf der Social-Media-Plattform TikTok sind nicht nur Videos zu sehen, in denen Personen versuchen, den Kunstschuh zu stylen, sondern auch Probleme dabei haben, das unförmige Kleidungsstück wieder von ihren Füßen zu bekommen.
Bereits in der Vergangenheit hatte das Künstlerkollektiv kontroverse Kleidungsstücke entworfen, so unter anderem 2021 die sogenannten "Satan Shoes" in Zusammenarbeit mit Rapper Lil Nas X. 666 Stück waren damals auf den Markt gekommen, jeder der Schuhe enthielt laut Aussage des Kollektivs einen Tropfen menschlichen Blutes. Nike klagte, weil MSCHF den bekannten "Swoosh" der Marke unerlaubt verwendet habe und mit den Schuhen das Image Nikes schädigen würde. Eine Kooperation mit Rapper Tyga brachte MSCHF eine weitere Klage ein, ihnen wurde vorgeworfen, das "Old Skool"-Design der legendären Vans kopiert zu haben.
Der "Big Red Boot" sei unter anderem auch eine Dramatisierung der Auslebung von Trends in der Modeindustrie und des Spielens mit den Grenzen von Kleidung. Mode muss nicht immer Sinn machen, ist als Kernaussage zu entnehmen, sondern darf verrückt sein und Spaß machen. Das Spielen mit der Realität macht Kleidung interessant – so machte das aufgesprühte Kleid von Bella Hadid am Runway des Labels Coperni ebenso von sich reden wie das Label (Di)vision auf der Fashion Week in Kopenhagen, das das Kleid eines Models als Tischdecke mit Speisen in das Setting integrierte.