Durch die Überproduktion an Kleidung befindet sich die Fast-Fashion-Industrie unter den größten Erzeugern von CO₂-Emissionen der Welt. Immer mehr Menschen verschreiben sich aus diesem Grund dem bewussteren Konsum und setzen auf nachhaltige Labels, sogenannte Capsule Wardrobes oder den Einkauf im Secondhand-Handel. Auch der Kleidertausch unter Freunden erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Auf zahlreichen Plattformen lässt sich inzwischen mit ausrangierter Kleidung auch als Privatperson teils gutes Geld verdienen. Vinted, Sellpy und Co. erfahren seit Monaten einen regelrechten Ansturm an Nutzerinnen und Nutzern. Vor allem Frauen zwischen 16 und 34 nutzen gerne die Online-Plattformen, um ihre eigene Kleidung zu verkaufen und auf ressourcenschonende Weise "neue" Teile zu erwerben. Je nach Verkaufsstrategie und persönlichen Bedürfnissen lohnt es sich allerdings, sich vorab über die Zielgruppe der jeweiligen Online-Portale zu informieren.

Geduld und Zeit gefragt

Für den Verkauf wertiger Einzelteile eignen sich unter anderem Plattformen wie Vinted, Ebay und Ebay Kleinanzeigen. Häufig ist dabei allerdings viel Geduld erforderlich, da die Erstellung der Anzeige mit Beschreibung und Fotos bereits Zeit erfordert und beim Verkauf viel gefeilscht wird. Zudem kann es einige Monate dauern, bis Teile verkauft werden. Der Vorteil zu großen Ankäufern ist allerdings, dass sich mit Glück mehr Geld verdienen lässt.

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Mädchenflohmarkt und Rebelle arbeiten unterdessen mit einem sogenannten Concierge-Service. Dabei kümmert sich die Plattform auf Wunsch darum, die Kleidungsstücke zu fotografieren und hochzustellen, auch der Verkauf wird vom Portal abgewickelt. Ein Nachteil: Ein Aufschlag bei der Provision wird verrechnet. Bei größeren Mengen an Kleidungsstücken eignen sich Portale wie Sellpy und Momox, die auf den Ankauf von Secondhand-Kleidung spezialisiert sind. Die Annahmekonditionen der Portale variieren jedoch, zudem sind nicht alle Marken zugelassen. Welche Labels angenommen werden, weisen die Portale auf der Website aus. Sellpy kommt ursprünglich aus Schweden und gehört zum Fast-Fashion-Konzern H&M, weswegen unter anderem Greenwashing-Expertin Nunu Kaller bereits Kritik an der Plattform äußerte.

Guter Preis für Luxus-Vintageteile

Auch die Qualität der Kleidung muss stimmen, so dürfen die Stücke, wie etwa nach längerer Lagerung im Keller, bei Momox nicht muffig riechen. Mit hohen Einnahmen darf jedoch nicht gerechnet werden, denn für eine im Sommer gekaufte Bluse um 30 Euro bieten die Portale laut Stiftung Warentest im Herbst nur noch 2,30 Euro.

Im Luxussegment haben sich ebenfalls Plattformen etabliert, auf denen Secondhand-Stücke verkauft werden können. Vestiaire Collective, Buddy & Selly, aber auch Rebelle haben sich unter anderem auf den High-End-Markt spezialisiert. Für Fans von Designermode, die nicht den vollen Preis in den Boutiquen zahlen wollen, aber dennoch auf hochwertige Teile zurückgreifen wollen, sind die Portale eine gefundene Schatzkiste. Die Verkäufer können zudem hohe Preise für Vintageteile verlangen.

Plattformen im Überblick

Für einzelne Kleidungsstücke

Ebay: Hat 20 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, das Portal unterstützt Verkäufer zudem bei Problemen. Barzahlung für Selbstabholer kann angeboten werden, die Provision auf der Plattform richtet sich nach dem Verkaufspreis mit Versandkosten.

Ebay Kleinanzeigen: 40 Millionen Nutzerinnen und Nutzer handeln regional.

Mädchenflohmarkt: Selbst oder über den Concierge-Service Kleidung verkaufen, dieser Service wird ab 15 Euro Verkaufspreis angeboten. Bei Selbstverkauf gibt es keine Rückgabe, beim Concierge-Service geht das innerhalb von drei Tagen.

Vinted: Neun Millionen Personen nutzen die Plattform, der Käufer übernimmt dabei das Porto. Der Versand über das Portal ist versichert, das Geld wird an den Verkäufer übergeben, sobald der Käufer bestätigt, dass der Artikel angekommen ist.

Zalando: In der Rubrik Pre-Owned können Artikel, die bei Zalando gekauft und wenig getragen wurden, verkauft werden.

Für Designermarken

Buddy & Selly: Hier wird ausschließlich Designermode angekauft, bei Luxusmarken müssen Kaufbeleg und Ausweiskopie beigelegt werden. Der Preis wird vom Portal gesetzt.

Rebelle: Luxusmarken können hier im Selbstverkauf oder mit Concierge-Service angeboten werden. Alle Stücke werden auf ihre Echtheit überprüft.

Vestiaire Collective: Das Portal handelt weltweit mit Designermarken, nicht jedes Stück wird allerdings angenommen. Selbst-Verkäufer liefern Fotos und Beschreibung, das Portal macht einen Preis­vorschlag. Wird ein Teil verkauft, geht es kostenfrei zu Vestiaire, wird auf Echt­heit und Qualität geprüft und erst danach an Käufe­rinnen und Käufer geschickt. 

Kleidung im Paket ausrangieren

Momox: Für Kleiderpakete bis 31,5 Kilogramm ist das Versandetikett gratis, bei Marken gibt es einen Echtheitscheck. Den Ankaufspreis schlägt das Portal vor.

Sellpy: Die Verkäufer bekommen eine 75 Liter große Tasche und befüllen sie. Jedes Teil muss mindestens fünf Euro wert sein. Die Bearbeitungszeit dauert neun Wochen. Der Versand ist kostenlos.