Ein Volksschulklassenzimmer in den Klagenfurter Ursulinen und zwei beste Freunde - eine Kombination, die eine Erfolgsgeschichte einleiten sollte. Lange bevor die Klagenfurter Marke "Relieve Clothing" tatsächlich aus der Taufe gehoben wurde, war Maximilian Kreiner und Lorenz Hirsch klar: "Wir wollen gemeinsam ein Unternehmen gründen." Heute verkauft das Duo Alltagskleidung mit ihren eigenen Designs über ihren Online-Shop und hatte bereits bekannte Kunden wie Handballspieler Nikola Bilyk und Moritz Thiem, Bruder des Tennisspielers Dominic Thiem. Im Oktober verkündete das Label zudem voller Stolz auf Social Media, nun der offizielle Ausstatter der Fußballmannschaft Austria Klagenfurt zu sein.
Was in Kindertagen noch eher scherzhaft in den Raum geworfen wurde, manifestierte sich mit steigendem Alter immer mehr zum tatsächlichen Businessplan. Dass sich das Duo in die Designwelt vorwagte, war ein natürlicher Prozess, wie Kreiner sagt. "Wir haben uns beide immer schon sehr für Mode interessiert, deshalb lag dieser Schritt ein wenig auf der Hand. Zuerst wollten wir nur Kappen herausbringen, haben uns aber dann doch für ein breiteres Produktsortiment entschieden."
In der Praxis läuft alles anders
Mehrere Jahre verschwand die Idee in der Schublade, mit Beginn der Coronapandemie kramten die beiden Männer, die in der Zeit mit Wirtschaftsstudien begonnen hatten, sie wieder aus der Schublade. "Wir sind beide in Kärnten gesessen und konnten unsere volle Zeit investieren, einen besseren Zeitpunkt hätte es nicht geben können", sagt Kreiner. Über die sozialen Medien und das Internet versuchten sich die beiden Männer Know-how für die Gründung anzueignen, ein naiver Ansatz, wie Kreiner heute schmunzelnd zugibt. "Man denkt, als Wirtschaftsstudent hat man schon eine grundsätzliche Ahnung, auf der man aufbauen kann, aber am Ende des Tages bringt einem die Theorie nichts, weil in der Praxis alles anders aussieht."
Dass das Duo zu Beginn viele Impulsentscheidungen traf, habe gleichzeitig jedoch zum persönlichen Wachstum der beiden jungen Männer beigetragen, so der 26-Jährige, der beim KAC gespielt hat. "Learning by doing bringt einen am meisten weiter, vor allem von Dingen, die sich im Nachhinein als 'Kas' herausstellen, nimmt man am meisten mit." Dass sowohl Kreiners als auch Hirschs Eltern selbst Unternehmer sind, habe den beiden keine Vorteile verschafft, stellt er klar. "Das liegt vor allem daran, dass man sich, wenn es ums eigene Unternehmen geht, nicht wirklich viel sagen lassen will", lacht Kreiner. "Da weiß man aus Prinzip schon alles besser."
Preis und Nachhaltigkeit
Hoodies, T-Shirts und Accessoires beinhalten die reduzierten Kollektionen, die Kreiner und Hirsch alle paar Monate herausbringen. Überproduktion wollen die beiden aus nachhaltigen Gründen auf diese Art vermeiden. Am wichtigsten ist den beiden, dass die Marke sie als Menschen verkörpert. "Schließlich verkaufen wir uns mit Relieve Clothing auch immer ein wenig selbst", weiß Kreiner.
Der Fokus liege stark auf der jungen Zielgruppe, ein Aspekt, der auch Unternehmensentscheidungen beeinflusst. "Unser Ziel ist es, irgendwann in Österreich zu produzieren, doch durch den hohen Preis ist das für uns als Start-up einfach noch nicht möglich. Außerdem wollen wir, dass unsere Teile auch für Studierende und Schüler leistbar ist, das würde dann nicht mehr gehen. Es wäre schade, wenn die Leute unsere Sachen zwar cool finden, aber nicht genug Geld dafür haben", sagt Kreiner. "Es ist ein ewiger Zwiespalt."
Derzeit bezieht das Duo die Stücke aus Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester von einem deutsch-belgischen Unternehmen. "Wir versuchen, auf Ebene der Nachhaltigkeit das für uns Bestmögliche herauszuholen", so der 26-Jährige. Das schönste Kompliment für Kreiner und Hirsch ist, Menschen in ihren Designs zu sehen. "Das ist ein richtig cooles Gefühl!"