Die deutsche Hauptstadt verwandelte sich für fünf Tage im Rahmen der Berliner Modewoche erneut in Schmelztegel des kreativen Designs. Zahlreiche Modelabels ließen es sich nicht nehmen, ihre neuesten Kreationen für die Saison Frühling/Sommer 2023 zu präsentieren. Bereits zum Eröffnungsevent im Restaurant Borchardt waren hochkarätige Gäste wie Matthias Schweighöfer und Heike Makatsch erschienen, um die Rückkehr der Mode auf die realen Laufstege zu zelebrieren.

Unter dem Titel "friederIKE" schickte unter anderem die österreichische Designerin Rebekka Ruétz ihre neue Kollektion im sogenannten Telegraphenamt über den Laufsteg. Mit einer kreativen Kombination aus futuristischen Schnitten und romantisch-floralen Mustern erzeugte die Innsbruckerin eine unerwartet stimmige Symbiose. Ihre Affinität für die Erzeugung eines Spannungsfelds verschiedener Materialien spiegelte sich auch in der aktuellen Kollektion wider.

Backstage geht es auf der Modewoche hektisch zu
Backstage geht es auf der Modewoche hektisch zu © Shauna Summers

Zusammenarbeit mit der ukrainischen Modewoche

Während die Designerin auf der einen Seite mit assymmetrischen Schnitten und Raffungen ausladendes Volumen erzeugte, schafften fließende Ärmel und filigrane Spitze eine Atmosphäre der Leichtigkeit. Auch Baumwolle und veganes Leder integrierte Ruétz in die neue Kollektion und sorgte mit einem Mix aus kühlen und warmen Grau- und Rosatönen für natürliche Kontraste. Mit viel Feingefühl vereinte Ruétz außerdem sportliche und elegante Elemente miteinander und zeichnet emit durchsichtiger Spitze eine Hommage an die Fragilität des Menschen und die weibliche Silhouette.

Auch für politisch subtile Statements wurde die Berliner Modewoche genutzt, der Krieg in der Ukraine ist auch an der multikulturellen Metropole nicht spurlos vorübergegangen. In Zusammenarbeit mit der ukrainischen Fashion Week präsentierte die ukrainische Designerin Bobkova ihre Kreationen - und durfte die Modewoche mit ihrer Laufstegshow offiziell eröffnen.

Heimspiel für Kilian Kerner

Mit maßgeschneidertem Minimalismus, lockeren Stoffen und monochromen Farben kommunizierte das Label auf subtile Art Freiheit und Einigkeit. Für die Strickwaren verwendete die Ukrainerin Produktionsrückstände, traditionelles ukrainisches Handwerk fand sich ebenfalls in den handgestrickten Stücken der Kollektion. Gemeinsam mit dem ukrainischen Künstler Illya Chichkan kreierte die Designerin die am Laufsteg präsentierten Schmuckstücke.

Ein Heimspiel war die Berliner Modewoche für Designer Kilian Kerner. Seine 23. Show widmete der Berliner seinen persönlichen Ikonen, darunter Harry Styles, Kate Moss und Jella Haase - eine Vielfalt an Persönlichkeiten, die auch seine Kollektion auf diese Art wiedergibt. Von simpel und klassisch bis hin zu bunt, schrill und ausgefallen, es sind Gegensätze, die Kerner gekonnt zu einem passenden Ganzen zusammenfügte. Der Hingucker der Kollektion: Ein strassbesetztes Maxikleid.

Devise Upcycling

Außergewöhnliche Designs aus sogenannten Deadstock-Materialien, also übriggebliebenem, ungenutztem Material, präsentierte Designerin Laura Gerte. Mit rauen Looks aus rekonstruiertem und neugestaltetem Denim-Stoff zogen die Blicke der Show unter dem Motto "Multiply" auf sich.  Gerte setzte, wie zahlreiche andere Designer auf der diesjährigen Fashion Week, auf einen diversen Model-Cast und verbreitete die Botschaft "No Gender, just fun!"