Die Kraft der Weiblichkeit zelebrieren und Frauen in den Vordergrund stellen - das ist die Devise der ungarischen Designerin Eszter Áron. Nicht nur der starke persönliche Bezug der Ungarin zu ihren Kreationen, sondern auch die Verbindung zu der Community, die sie sich mit ihrer Marke aufgebaut hat, macht das Label mit einem Fokus auf Strickware aus. "Für mich als Designerin ist es wichtig, dass die Kleidung, die ich entwerfe, die Persönlichkeit der Menschen, die sie tragen, nicht überscheint, sondern unterstreicht", sagt Áron. "Kleidung soll uns dabei helfen, uns wohl zu fühlen und uns vielleicht sogar den Tag zu verschönern."

Wenn Áron eine neue Kollektion entwirft, orientiert sich die Ungarin, deren Großvater ein Schneider war, häufig an ihren eigenen Ansprüchen. "Ich überlege, wie ich mich in gewissen Schnitten und Stücken fühlen würde und mit welchen Designs ich mich persönlich verbunden fühle. Ich liebe dieses Spiel mit Materialien und Körperformen", beschreibt sie den kreativen Prozess. Die Kombination von weicher, geschmeidiger Strickware mit robusten Teilen aus Leder hat es der Designerin besonders angetan. "Ich finde es spannend, solche Kontraste zu setzen."

Ohne Naht und Materialverlust

Strick - ein Material voller Überraschungen, wie Áron findet. "Normalerweise kauft man fertige Stoffe, wie sie zusammengesetzt sind und wie man sie verarbeiten kann. Bei Strick ist alles immer ein Experiment, schließlich entscheidet man neben dem Schnitt auch selbst über die finale Beschaffenheit und Struktur." Stetige Innovationen im Bereich Strickware hin zu mehr nachhaltiger Produktion hätten die Passion zu dem Material noch zusätzlich befeuert, so die Designerin.

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Körperformen aller Art fanden sich in Kopenhagen am Laufsteg
Körperformen aller Art fanden sich in Kopenhagen am Laufsteg © Aeron

Aus diesem Grund entschied sich das Label nach dem Abflauen der Pandemie, mehr Energie in den Aufbau nachhaltiger Strickkollektionen zu stecken. Mit einer neuen Maschine schafft es die Marke seit Kurzem, Kleidung in einem Stück herzustelle, "ohne Nähte und ohne die Verschwendung von Material", wie die Designerin sagt. Bis 2025 will "Aeron" völlig auf verantwortungsvoll entwickelte und hergestellte Materialien umsteigen. "Da sind wir auf einem guten Weg."

Keine Frage der Körperform

Áron hat auch eine persönliche Verbindung zu dem Material. "Meine Mutter war eine Textilhändlerin und ich hatte dadurch bereits sehr früh einen starken Bezug zu Stoffen und vor allem Strickware, weil meine Mutter besondere Stücke gesammelt hat. Auch aus Wien hat sie einige einzigartige Teile mit nach Hause gebracht", schwelgt Áron in Erinnerungen.

Mit ihrer Mutter verbindet Áron nicht nur die Liebe für außergewöhnliche Kleidungsstücke, sondern auch den Grundsatz, dass Schönheit keine Frage der Körperform sei, ein Ansatz, den die Designerin noch heute in ihre Arbeit integriert. "Schönheit ist nicht einfach nur ein Look, Schönheit ist die Vielseitigkeit der Menschen und ihres Charakters. Das soll auch meine Mode widergeben", sagt die 41-Jährige. "Das Abstruse ist, dass wir uns immer auf die Körperteile konzentrieren, die wir an uns nicht mögen bis sie subjektiv allgegenwärtig sind. Doch alle anderen Menschen sehen uns als Ganzes, uns als Person, mit allem was uns ausmacht."

Designerin Eszter Áron
Designerin Eszter Áron © Aeron

Frage des Mindsets

Für die Copenhagen Fashion Week schickte Áron deshalb vor Kurzem Models unterschiedlichster Größen und Ethnizitäten auf den Laufsteg. "Strick hat diese wunderbare Gabe, sich an jegliche Körperformen anschmiegen zu können und immer noch komfortabel zu sein. Und die Frauen, die wir für die Show ausgewählt haben, waren alle durch und durch schöne Menschen." Die Designerin merkt jedoch an, dass die Herstellung einer Sample-Kollektion in diversen Größen, die dann für Laufstege verwendet wird, immer noch eine Herausforderung ist. "Es ist wie mit der Nachhaltigkeit, es wird einem nicht leicht gemacht", weiß sie, der Aufwand sei es jedoch wert und sei ein kostbarer Teil der DNA der Marke. "Es ist alles eine Frage des Mindsets, und wir müssen anfangen, Dinge zu ändern, allen voran braucht es Frauen in der Mode, in denen sich die Frauen daheim wiederfinden."