Mode, die von der Faser bis zum fertigen Kleidungsstück komplett in Österreich gefertigt wird und zudem aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gefertigt ist – diese Mission verfolgt das oberösterreichische Unternehmen "Wood Fashion". Die Produkte, die das Unternehmen produziert, seien zu 100 Prozent aus Holz, sagt Geschäftsführer Emanuel Burger. "Wir sind da auch so transparent wie möglich und listen jede einzelne Firma, die in Österreich für uns Kleidung herstellt, auch auf unserer Webseite auf."

Von Vorarlberg über die Steiermark bis ins Burgenland, in kleinen und großen Nähereien wird die aus Holz gefertigten Tencel-Faser, die in Lenzing in Oberösterreich produziert wird, in fertige T-Shirts und Gilets verwandelt. "Neben den Pflegehinweisen wird in jedes Kleidungsstück auch die Entstehungsgeschichte mit eingearbeitet, sodass Käuferinnen und Käufer genau wissen, wo ihre Ware produziert wurde", so Burger, ein Detail, das gut ankommt, wie er weiß. "Die Frage 'Wo kommt meine Kleidung her?' wird für die Leute immer relevanter, vor allem seit der Pandemie."

Bio bedeutet nicht Fairtrade

Sei umweltfreundlich hergestellte Mode vor 10 Jahren noch ein "alternativer Cluster" gewesen, ist sie heute salonfähig, sagt er. Eine Entwicklung, die den Geschäftsführer freut. Ein Problem, das der Unternehmer, der aus der Haute-Couture-Branche kommt, immer noch sieht, ist das Greenwashing in der Fast-Fashion-Industrie. "Die Modebranche ist Experte darin, Menschen zu blenden. Denn bloß, weil man zehn Prozent Biobaumwolle hinzufügt und ein Siegel draufklebt, ist das noch lange nicht nachhaltig", kritisiert Burger. Zudem bedeute Bio auch nicht automatisch Fairtrade, fügt er hinzu.

Burger hegt unterdessen keinerlei Ambitionen, sein Unternehmen über die Grenzen hinaus zu vergrößern. "Wir wollen weiterhin in Österreich bleiben. Wir sind nicht auf Massenproduktion ausgelegt und wollen das auch nicht. Der einzige Nachteil ist, dass wir dadurch bei Preisanpassungen schneller mitziehen müssen als internationale Unternehmen." Tencel zu verarbeiten, sei zudem nicht in jeder Manufaktur möglich. "Es braucht spezielles Know-how, da die Faser anders verarbeitet wird. Gloriette im Burgenland hat zum Beispiel eine eigene Abteilung, in der sie unsere Sachen produzieren", so Burger. Die größte Herausforderung sei bislang die Herstellung der Füllung der Gilets gewesen, sagt er. "Denn Fasern zu Shirts zu verarbeiten ist wieder eine andere Sache wie aus Tencel Füllwatte herzustellen." Inzwischen sei dies allerdings ebenfalls gelungen.

Noch Luft für Verbesserungen

Das größte Kompliment für den Unternehmer und Designer ist, dass inzwischen auch zahlreiche heimische Firmen auf die T-Shirts von "Wood Fashion" zurückgreifen. "Wir sind natürlich um das Zehnfache teurer wie ein Billiganbieter, der Shirts aus dem Ausland verkauft, und es ist für mich ein gutes Zeichen, dass die Unternehmen für ihre Mitarbeiter mehr Geld ausgeben und auf eine nachhaltige Alternative zurückgreifen."

Ein Aspekt, an dem "Wood Fashion" noch feilt – die Herkunft der Bäume. "Lenzing versichert zwar, dass die verwendeten Bäume aus maximal 200 Kilometer Entfernung rund um den Ort kommen, das kann aber auch Tschechien oder Deutschland sein, das ist der einzige Aspekt, den wir nicht wirklich kontrollieren können", so Burger. Deshalb habe man auch den Slogan angepasst, "von der Faser bis zur dir", anstatt der Erwähnung des Baumes. "Wir hoffen, das in Zukunft verbessern zu können."