Wer kennt es nicht, das extravagante, eng anliegende schwarze Cocktailkleid von Lady Diana, das sogenannte "Revenge Dress", das sie in Kombination mit einer ausladenden Perlenkette kurz nach der offiziellen Trennung von Prinz Charles trug? In ihren Lebzeiten hatte die Prinzessin von Wales das subtile Vermitteln von Botschaften durch ihren Kleidungsstil perfektioniert, noch heute, 25 Jahre nach ihrem Tod, gilt die Prinzessin der Herzen als Stilikone ihrer Zeit und inspiriert noch heute moderne Modetrends.

Während Diana vor allem kurz vor ihrem Tod mit ihren extrovertierten und selbstbewussten Outfits gekonnt die Blicke auf sich zog und sich in ihrem persönlichen Stil gefunden zu haben schien, präsentierte sich die junge Diana modisch um ein Vielfaches zurückhaltender und griff auf verspieltere Looks zurück. Pastellfarben und Rüschen dominierten den Kleiderschrank der zukünftigen Prinzessin von Wales vor allem zu Beginn ihrer Zeit im Königshaus. Die Kleidung der beliebten Britin spiegelte nicht nur ihre Unerfahrenheit im Zusammenhang mit dem Leben im royalen Kontext wieder, sondern führte die Jugend der damals erst 19-Jährigen deutlich vor Augen - ein Detail, das die Öffentlichkeit öfter zu vergessen oder verdrängen schien.

Ein Look sagt mehr als tausend Worte

Die Fähigkeit der Prinzessin, mit ihrer Kleidung zu kommunizieren, ließ zudem vergessen, wie gering die Anzahl an Aufnahmen der legendären Britin vor allem zu Beginn der Beziehung zu Charles war, in denen sie tatsächlich spricht. Ein Look sagt mehr als tausend Worte - eine Beobachtung, die vor allem auf Diana zutraf.

Aus einer schüchternen, jungen Frau, die die Öffentlichkeit eher scheute als sie aktiv aufzusuchen, wurde nach der Hochzeit mit dem britischen Thronfolger in sehr kurzer Zeit eine zukünftige Königsgemahlin mit einem eindrucksvollen Stil. Die Rüschen verschwanden und wichen einem elegant-royalen und doch sehr  Diana verstand es, ihre beeindruckende Präsenz durch die Wahl ihrer Kleider noch zu verstärken und spielte in weiterer Folge mit ihrem Einfluss auf die Menschen in ihrem Umkreis.

Mode als politisches Statement

Vor allem auf Auslandsreisen verstand es die Prinzessin von Wales, geschickt und subtil Elemente des Landes, das sie besuchte, in ihre Kleidung zu integrieren und damit ein Gefühl von Gemeinsamkeit, Zugehörigkeit und Respekt zu vermitteln - ein Art der Kommunikation, die auch Prinz Williams Gattin Kate Middleton und die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, immer wieder nutzen. Vor allem im royalen Kontext wird Mode immer wieder zur Plattform politischer Kommunikation, man erinnere sich an die spanische Königin Letizia, die vor einigen Monaten eine traditionelle ukrainische Bluse als Symbol der Unterstützung des kriegsgebeutelnden Landes trug.

Die internationale Beliebtheit der Prinzessin von Wales ist zu einem großen Teil auf ihren offenen Umgang mit den Menschen um sie herum zurückzuführen. Ihr Leben im Rampenlicht nutzte Diana dazu, aufmerksam zu machen auf soziale Ungerechtigkeit und Menschen in Notlagen Unterstützung zu gewähren. Diese Nahbarkeit wusste die Prinzessin mit Kleidung in warmen Tönen zu unterstreichen und sorgte das ein oder andere Mal mit Gesten für Gesprächsstoff - unter anderem als sie einem AIDS-Patienten in London die Hand zu schütteln, etwas für 1987 Unvorstellbares.

Weg von den Trends

Dass sich Diana nur selten daran orientierte, was die Gesellschaft der 80er- und 90er-Jahre für zeitgemäß hielt, spiegelte sich nicht nur im Verhalten der Prinzessin, sondern auch in ihren Modeentscheidungen wider. Obwohl diese Jahrzehnte getrieben waren von Modetrends, die sich durch Magazine zogen und als ungeschriebenes Gesetz galten, entschied sich Diana immer wieder dazu, sich darauf zu konzentrieren, welche Kleidung ihre Persönlichkeit komplimentierte, sei es ein elegantes enges Kostüm für einen festlichen Anlass oder entspannter Alltagslook mit Fahrradhosen und Sweatshirt - ein Look von vielen, den Hailey Bieber 2019 in der Vogue in die Jetztzeit zurückholte.

Es ist eine eindrucksvolle Geschichte einer Ikone, die es aus einer Wohnung am Londoner Earl's Court mit nur wenigen Kleidungsstücken im Schrank zu einer internationalen Modekoryphäe schaffte, die Generationen inspirierte - auch 25 Jahre nach ihrem tragischen Tod.