Armutsbekämpfung und Unterstützung für Menschen in Entwicklungsländern - mit diesem Grundgedanken gründete die Berlinerin Lisa Jasper 2013 ihr Unternehmen "Folkdays". Auf der Online-Plattform verkauft die Deutsche Kunsthandwerk aus aller Welt in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen von Lateinamerika über Afrika bis nach Asien. "Ich habe Entwicklungsölonomie studiert und lange in einem Unternehmen gearbeitet, bis ich gemerkt habe, dass die Projekte im Bezug auf Armutsbekämpfung nicht meinen Vorstellungen entsprachen", erzählt die Gründerin. Zudem sei die Herangehensweise häufig zu hinterfragen, fügt sie hinzu: "Oft bekommt das dann einen neokolonialistischen Charakter, wo Menschen dann hinfahren und glauben zu wissen, wie es vor Ort in anderen Kulturkreisen läuft - eine Unart."

Sich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam etwas Schaffen ist deshalb die Devise der Unternehmerin, die versucht, einen Großteil der Handwerkenden, die die Produkte für Folkdays herstellen, persönlich zu besuchen. "Vor allem zu Beginn bin ich ganz viel gereist, um mir ein Netzwerk aufzubauen. Ich habe mir auch Hilfe von der World Fair Trade Organization geholt, um mit Initiativen vor Ort in Kontakt zu kommen und die richtigen Ansprechpartner und -innen zu finden." Ghana, Nepal, Kambodscha, Peru - alle Manufakturen, deren Produkte Jasper nicht nur in ihrem Online-Shop, sondern auch im Store in Berlin verkauft, werden transparent auf der Webseite vorgestellt. "Das ist mir wichtig, schließlich sind sie es, die die Handwerkskunst beherrschen."

Lisa Jasper gründete "Folkdays", um Menschen rund um den Globus zu unterstützen
Lisa Jasper gründete "Folkdays", um Menschen rund um den Globus zu unterstützen © Lena Scherer Fotografie

Winterjacken in Kirgisistan

Einrichtungsgegenstände, Dekor und Kleidung bietet Jasper auf "Folkdays" an, die Designs entstehen in einem gemeinsamen Prozess. "Häufig nehmen wir Designs, die die Menschen vor Ort bereits entwickelt haben, manchmal bringen wir auch unsere Ideen ein und kreieren gemeinsam etwas Neues, dieser kreative Part gefällt mir", sagt Jasper. Mit "Folkdays" will Jasper zudem ein neues Klientel auf Fair Trade Produkte aufmerksam machen. "Wir wollen Produkte kreieren, die Leute kaufen wollen und schön finden, sei es wegen dem Design oder auch der Geschichte, die dahintersteht. Auf der Webseite wird zudem transparent der Entstehungsprozess erläutert, noch ein Punkt, der Jasper am Herzen liegt. "Die Leute sollen wissen, wer hinter den Produkten steht."

Kunsthandwerk aus Asien, Afrika und Lateinamerika gibt es bei "Folkdays" zu kaufen
Kunsthandwerk aus Asien, Afrika und Lateinamerika gibt es bei "Folkdays" zu kaufen © Folkdays

Vor Kurzem besuchte Jasper Frauen in Kirgisistan, die ebenfalls Produkte für "Folkdays" herstellen. "Wir waren dort in ihrem Dorf auf 3500 Metern Seehöhe und sie haben erzählt, dass sie nun erstmals die Möglichkeit hatten, ihren Kindern Winterjacken zu kaufen. Das zeigt eigentlich, wie sehr wir in unserer privilegierten Gesellschaft die Dimensionen unseres eigenen Wohlstands aus den Augen verlieren." Durch die faire Entlohnung sei es zudem nicht mehr notwendig, dass die Menschen für ihre Arbeit in die großen Städte ziehen. "Die Leute können bei ihren Familien bleiben und von zuhause aus arbeiten. Da viele eigentlich eine Landwirtschaft betreiben, wird das Kunsthandwerk dadurch zum zusätzlichen Einkommen." 

Fair Trade aus Mexiko

Mit 130 regionalen Herstellerinnen und Herstellern arbeitet auch "Santa Lupita", das 2014 von zwei Deutschmexikanern gegründet wurde. 130 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern aus ländlichen Regionen Mexikos werden Designs entwickelt, die traditionelle Muster und Farben mit zeitlosen Schnitten kombinieren. Die Wertschöpfung soll durch die lokale Produktion in den Gemeinden und Familien der Beteiligten bleiben.

Die Kleider von Santa Lupita werden unter fairen Bedingungen in Mexiko hergestellt
Die Kleider von Santa Lupita werden unter fairen Bedingungen in Mexiko hergestellt © Santa Lupita

Die Marke will zeigen, dass es in Zeiten von Massenproduktion möglich ist, Mode unter menschenwürdigen Bedingungen herzustellen und setzt deshalb mit limitierten Stückzahlen auf Qualität vor Quantität. "Damit bewahren wir die Einzigartigkeit der Stücke." Auch Stoffreste aus vergangenen Kollektionen werden in weiterer Folge in neue Stücke integriert.