Vom Botanischen Garten bis nach Inderhavnen – die dänische Hauptstadt verwandelte sich in dieser Woche zum Schmelztopf der modischen Raffinesse des europäischen Nordens. Zahlreiche Designerinnen und Designer aus dem skandinavischen Raum schickten ihre Kollektionen auf die Laufstege, mit einem gemeinsamen Ziel: Die Modewoche so nachhaltig wie möglich zu gestalten. 18 Standards wurden bereits 2020 für die Durchführung festgelegt, denen die teilnehmenden Veranstalter entsprechen mussten. Neben einer Zero Waste-Regelung sowohl für die Bereiche Showproduktion und Setdesign, werden Mode-Samples wiederverwertet und wiederverwendbare Alternativen für Einmalplastik sowohl im Verkauf als auch backstage verwendet. Auch eine Liste mit präferierten, nachhaltigen Materialien wurde vorab aufgesetzt.

So nutzt unter anderem das Label Raeburn ausgemusterte Fallschirme und amerikanische Hitzeschutzkleidung, um sie in den Kollektionen wiederzuverwenden und ihnen neues Leben zu schenken. Die britisch-isländische Marke Ranra, die während der Fashion Week mit dem diesjährigen Zalando Sustainability Award ausgezeichnet wurde, fokussiert sich unterdessen auf die Langlebigkeit von performancebasierter Kleidung, um anhaltende Qualität zu erzielen.

Vielseitige Körperformen und Ethnizitäten

Recycelte und wiederaufbereitete Materialien und der klare Fokus auf einen grüneren Fußabdruck sind nicht das Einzige, was die dänische Modewoche maßgeblich von ihren europäischen Schwestern unterscheidet. Nirgendwo sonst wird die große Vielfalt der Gesellschaft auch auf dem Laufsteg so sichtbar abgebildet wie in Kopenhagen. Ein breites Spektrum an Ethnizitäten, vielseitige Körperformen und Hijab tragende Frauen sind auf den dänischen Runways längst Normalität – und vermitteln damit ein Botschaft, das bereits lange überfällig ist: Mode muss für alle sein.

Dass die Modebranche des Nordens einen anderen Zugang zu Trends pflegt, fällt nicht nur bei der Wahl der Models auf. Lockere Hosen, lange, fließende Kleider, übergroße Blazer und sportliche Alltagskleidung mit dem gewissen Etwas, Kopenhagen macht High Fashion alltagstauglich und trotzdem außergewöhnlich. Während Marken wie Skall und Aeron mit neutralen Farben und dezenten Rosatönen die helle Leichtigkeit des skandinavischen Sommers einfangen, experimentiert das in Kopenhagen verwurzelte Label Ganni mit bunten Kombination aus Einflüssen aus den 90er- und 80er-Jahren und modernen, grellen Farben – auch der Double Denim-Trend feiert in Form von Schlaghosen und Jeanswesten ein kleines Comeback. Am Ende bilden Komfort und leger-gelassene Eleganz die Grundessenz der Stil-DNA der diesjährigen Kopenhagen Fashion Week – mit einer großen Portion Body Positivity oben drauf.