Manche Dinge kann man einfach nicht erzwingen. Zum Beispiel Ideen. In diesem Sinne kann sich Jungdesignerin Laura Tschiltsch mehr als glücklich schätzen. „Mir fliegen die Ideen einfach zu“, sagt sie über ihre feinen, durchdachten Skizzen gebeugt, ein bisschen froh darüber, dass sie im Rechnungswesen-Unterricht gestört wurde. In der Gruppe „Adventure“ designte die Schülerin Modelle für urbane Abenteuerinnen, denen sie mit raffinierten Details wie kleinen Schlitzen an der Vorderseite der Hosenbeine oder einer kurzen, kastigen Weste, die über eine weiße Bluse getragen wird, neue Facetten verlieh. „Ich schaue mir weder Fotos noch Filme an, um mich inspirieren zu lassen. Ich habe auch nie Angst vor dem leeren Blatt Papier, weil ich einfach immer gleich loslege.“ Und das mit Erfolg, gleich zwei von Tschiltschs Entwürfen wurden für die „Games of Fashion“, die kommende Woche in der Grazer Modeschule über die Bühne gehen, ausgesucht und gefertigt.
In sieben öffentlichen Modeschauen zeigen die Schüler, die in 15 Gruppen eingeteilt wurden, was sie gelernt haben und was die Zuschauer in Sachen Mode noch von ihnen lernen können. Seit eineinhalb Jahren laufen die Arbeiten zu den Modespielen bereits, verraten Direktorin Barbara Krenn-Schöggl und Fachvorständin der Modeschule Christine Reichl einige Minuten zuvor. Bei den Vorbereitungen konnten die Schüler den ganzen schöpferischen Prozess mitverfolgen - von der Themensuche, der Recherche, der Suche des passenden Materials bis hin zur Fertigung. Sogar die Models wie Jürgen, Esmeralda oder Pamina wurden schulintern von einer Jury gecastet. Barbara Krenn-Schöggl: „Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, welch kreatives Potenzial unsere Schüler haben.“
Zwei Anforderungen erfüllen
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Themen wider, die von „Schuluniform“, „Zipped it up“ bis zu „Touched by the Flower Power“ reichen. Christine Reichl: „Man darf nicht unterschätzen, wie lange es alleine schon dauert, bis man das richtige Thema gefunden und die Geschichte dahinter recherchiert hat.“ Die Kollektionen der Jungdesigner mussten außerdem noch zwei Anforderungen erfüllen: Sie sollten vor allem junge Menschen ansprechen und auch im Alltag einsetz- und tragbar sein.