Der französische Mode-Revolutionär André Courrèges ist tot. Der Couturier sei nach einem mehr als 30-jährigen Kampf gegen die Parkinson-Krankheit gestorben, teilte das von ihm gegründete Modehaus Courrèges am Freitag in Paris mit.

Seine futuristischen Entwürfe sorgten in den bewegten 1960er-Jahren für großes Aufsehen. Die Presse nannte Courrèges wegen seines "harten Chics" aus geometrischen Formen und Linien, die wie mit Winkelmaß und Zirkel gezogen sind, auch den "Picasso der Mode".

Der Franzose warf Konventionen über Bord und war seiner Zeit oft einen Schritt voraus. Er steckte seine Mannequins in kniefreie Röcke und Hosen, erfand den eng anliegenden Bodystocking und schuf den Weltraum-Look aus Hosenanzügen mit geometrischen Mustern, Plastikregenmänteln und helmartigen Kopfbedeckungen. 1981 kürte eine internationale Jury ihn zum Mode-Weltmeister. "André Courrèges hat der französischen Haute Couture seinen Stempel aufgedrückt", erklärte Frankreichs Präsident François Hollande. Courrèges, "das war ein Stil und eine Epoche".

Vom Bauingenieur zum Modemacher

Courrèges kam 1923 im südfranzösischen Pau zur Welt und studierte zunächst Bauingenieurwesen, bevor er sich der Mode zuwandte. In Paris arbeitete er beim spanischen Couturier Cristobal Balenciaga. Dort lernte er auch seine spätere Frau Coqueline kennen, mit der er sich 1961 selbstständig machte

Für Courrèges war sein Stil nicht nur eine einfache ästhetische Vision, sondern er entsprach einer "tiefen Philosophie, die einen Lebensstil definiert". Zu seinen Glanzzeiten bezeichnete er sich selbstbewusst als einzigen Mode-Revolutionär des 20. Jahrhunderts neben Coco Chanel. Auch wenn er beim Minirock gegenüber der Britin Mary Quant den Kürzeren zog, die den Stoff noch etwas kürzer schnitt und damit als Erfinderin des legendären Kleidungsstücks in die Geschichte einging.

"Visionärer Schöpfer"

Nach Jahren wirtschaftlicher Turbulenzen, seinem Ausschluss aus der Pariser Haute-Couture-Kammer (1986) sowie unter dem Eindruck der Krankheit zog Courrèges sich Mitte der 1990er Jahre aus dem Geschäft zurück und widmete sich Malerei und Bildhauerei. Zunächst führte Coqueline Courrèges das Haus weiter, 2011 verkauften sie die Marke an Jacques Bungert und Frédéric Torloting. Diese würdigten André Courrèges nun als "visionären Schöpfer, der schon vorhersah, was das 21. Jahrhundert sein würde und der an den Fortschritt glaubte". André Courrèges starb bereits am Donnerstagabend im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine.