Mal richtig kühl, mal fast noch warm. Regenschauer, Böen, Sonnenschein: Im Herbst passend angezogen zu sein, das ist manchmal eine Kunst. Vor allem, wenn das Outfit auch noch modisch ausfallen soll. Wie gut, dass die Männer dafür eine modische Lösung haben. Das Stichwort: Layering.
Wie man es richtig anstellt – und was diesen Herbst und Winter sonst noch in der Herrenmode angesagt ist: Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was trägt der modische Mann in diesem Herbst und Winter?
Die kurze Antwort: Weite wird wichtig. Oder wie André Bangert, Ressortleiter Menswear bei der Fachzeitschrift „TextilWirtschaft“, sagt: „Der Schnitt macht den Unterschied.“ Und der sollte derzeit vor allem nicht zu schmal ausfallen. „Im modischen Bereich geht viel über die Silhouette“, sagt Bangert. „Und wer sich ein bisschen an weitere Schnittformen traut, ein bisschen mehr ins Kastige geht, ins Entspanntere und auch mal eine etwas weitere Hosenform, ein weiteres Sakko trägt, der ist im Trend.“
Farblich bleibt es dem Fachjournalisten zufolge hingegen eher monochrom und zurückhaltend. Braun- und Grautöne geben den Ton an. „Der modisch informierte Mann traut sich zurzeit an relativ wenig Farbe“, so Bangert. Das könne aber schnell auch „sehr müde“ aussehen. „Deswegen sollte man hier und da durchaus etwas Farbe einstreuen.“
Welche Akzente dürfen es denn sein?
Blau geht ohnehin immer in der Männermode. „Rot bis Violett sind ganz interessant zu den Basisfarben“, sagt André Bangert. Außerdem: starke Olivtöne, überhaupt Grün. „Und wenn man sich dann auch noch traut, dass die Stoffe einen leichten Lüster haben, einen leichten Glanz, dann ist das echt toll.“
Im Nachtleben gehe auch mal ein Sakko aus Samt oder Leder – am besten kombiniert zum weißen Hemd und mit einer schmalen schwarzen Krawatte. Letztere habe man lange nicht mehr gesehen, sagt Bangert, jetzt sei sie aber wieder da. Und das durchaus auch fernab von Looks für besondere Anlässe.
Was ist sonst noch angesagt?
Ganz klar: Layering ist in, also das Übereinanderschichten verschiedener Stücke. Oder anders gesagt: der gute alte Lagenlook. Der ist praktisch in der Übergangszeit, wenn man nicht ganz sicher ist, wie warm oder kalt es wirklich wird. Oder an milden Wintertagen, die tagsüber viel zu warm für einen dicken Pulli plus Jacke sind, abends aber noch mal richtig kühl werden.
Dem Stilberater Andreas Rose zufolge trägt man beim Layering die leichteren, dünneren Stoffe am besten näher am Körper, die schweren, dickeren Stücke dann darüber. Also zum Beispiel einen Kaschmirpullover über einem gewebten Baumwoll-Button-Down-Hemd. Überwerfen kann man sich bei Bedarf dann noch einen dicken Wollmantel.
Viel mehr als drei Lagen übereinander sollten es aber nicht werden. „Alles, was darüber hinausgeht, kann zu einem sperrigen, überladenen Look führen“, erklärt Andreas Rose. Er empfiehlt außerdem, nah am Körper eher hellere Farben zu tragen, darüber dann die dunkleren. „Für ein winterliches Layering wirken Ton-in-Ton-Ensembles besonders stylish.“
Für André Bangert spielt in diesem Jahr übrigens der Blouson eine wichtige Rolle beim Layering, etwa in Kombination mit Wollhose, Hemd oder Shirt. Außerdem: der Lagen-Klassiker, das Overshirt, und die Strickjacke. Andreas Rose bezeichnet beide – Overshirt und Strickjacke - sogar als „absolutes Must-have“.
Und dann ist auch Leder ein wichtiges Thema. Laut André Bangert allerdings nicht unbedingt in Form der Lederjacke. Gefragt sind jetzt eher Lederhosen, Leder-Overshirts oder besagtes - dünne - Leder-Sakko. Mit ihnen kann man Highlights im sonst schlichten Outfit setzen. Stark seien die Lederstücke dem Fachjournalisten zufolge derzeit übrigens vor allem in Schwarz.
Und bei den Jacken?
Im letzten Winter war die Cabanjacke mit zwei nebeneinander sitzenden Knopfreihen und relativ kurzem Schnitt gefragt. Jetzt erlebt der Dufflecoat sein Comeback, ein kastenförmiger Mantel mit großen aufgesetzten Taschen und Knebelverschlüssen aus Horn oder Holz.
Was ist im Herbst und Winter an den Füßen angesagt?
Ganz weg vom Fenster ist der Sneaker zwar nicht. Laut Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut (DSI) wird es derzeit aber etwas feiner an den Männerfüßen. „Gerade die jungen Männer haben wirklich wieder den klassischen Lederschuh für sich entdeckt.“ Sofern der Geldbeutel es hergibt. Für den Übergang passen etwa Halbschuhe wie Brogues, Monks mit Schnallen oder Budapester, im Winter knöchelhoch geschnittene Chelsea Boots.
Soll es etwas kerniger sein, sind Schnürboots mit kräftigen Profilsohlen und weichen Polstern am Schaftrand eine Alternative. Schulz zufolge kommen aber auch Bootsschuhe zurück, „haben dann aber auch kräftige Sohlen“.
Welches Accessoire ist gefragt?
So viel vorweg: Der Schal ist schon mal nicht gefragt und darf diese Saison im Schrank verweilen. Laut André Bangert legt man sich im Zweifel derzeit lieber einen Pulli um die Schultern.
Es sei aber überhaupt recht ruhig um Accessoires geworden, findet er. Bei auffälligeren Outfits kann man vielleicht mal zur erwähnten schmalen Krawatte greifen. Vor allem dürfte der Fokus künftig aber ein wenig tiefer liegen, nämlich auf Hüfthöhe. „Lange war er verschwunden. Jetzt hat der Gürtel wieder das Zeug zum Show-off-Element und Statusanzeiger“, sagt André Bangert.