Suetschach, eine kleine Ortschaft in der Gemeinde Feistritz im Rosental. Ruhig ist es hier, ein bisschen verschlafen wirkt es, was wohl auch damit zu tun hat, dass die Gasthäuser wieder gesperrt sind. Pandemie eben. Eigentlich wäre Suetschach gerade jetzt alles andere als verschlafen, der Dorfplatz alles andere als menschenleer. Denn – wie jedes Jahr zwischen 21. November und 5. Dezember – sind in dieser Zeit, außer Freitags, jeden Tag die Krampusse samt Gefolgschaft sowie ordentlich Geschrei und Glockengeläute im Ort unterwegs. „Leider konnten wir heuer nur zwei Mal ausrücken, danach war wegen Corona Schluss“, erklärt Kurt Struger, Obmann der örtlichen Krampusgruppe, mit Bedauern.
Für die Suetschacher ist das besonders hart, den kaum irgendwo wird dem Fürsten der Finsternis so viel Aufmerksamkeit zuteil wie hier. Geht man in Richtung Dorfkirche, fallen einem sofort die rund 15 großen Krampusköpfe, die aus Stahlblech geschnitten und schwarz lackiert sind, auf. Sie sind an der Fassade des ehemaligen Gasthofes „Weisitschhaus“ angebracht und machen klar, wer mittlerweile hier Einzug gehalten hat. Erraten: der Krampus. 1994 wurde in den Räumlichkeiten der Gastwirtschaft das 1. österreichische Krampushaus eröffnet. Dass es sich ausgerechnet neben der Kirche befindet, ist ein schöner Zufall, dass es aber in Suetschach steht, nicht. „Es gibt schriftliche Aufzeichnungen, die belegen, dass es den Krampuslauf hier bereits seit 1889 gibt“, erzählt Struger. „Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es sogar noch weiter zurückreicht. Da kann man wirklich von Brauchtum reden.“
Harald Schwinger