Der Weg ist das Ziel“, wird gerne als Parole ausgegeben. Doch was tun, wenn das Ziel gar so herrlich in der Ferne schimmert und der Weg gar endlos erscheint? Man erleuchtet den Weg, Stück für Stück. Setzt Markierungen, um jedes gegangene Stück Weg zu feiern. Mit der ewigen Frage: „Wann ist denn endlich Weihnachten?“, wurde 1839 offenbar auch der evangelisch-lutherische Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern konfrontiert. Und er schaffte in seinem Hamburger Heim für obdachlose Kinder Abhilfe. Das tägliche Entzünden einer Kerze wird zum Ritual, 24 Kerzen auf einem Wagenrad, sie geben der Zeit des Wartens die nötige Struktur.
Den Weg zu uns findet der Adventkranz nicht in Windeseile, er braucht seine Zeit, bis er in Österreich Fuß fasst: Mehr als 100 Jahre werden es sein, bis er sich im Norden etabliert, wie eine Verbreitungskarte im volkskundlichen Atlas von 1955 zeigt. 20 Jahre später hat er sich auch im Süden des Landes durchgesetzt. Fortan ist er gelebtes kirchliches Brauchtum in der Adventzeit. Von den einst 24 Kerzen sind vier geblieben –vier Kerzen für jeden Sonntag im Advent.