Ilm Umfeld von Donald Trump heißt es seit jeher, der Präsident sei überaus misstrauisch. Deshalb umgebe er sich am liebsten mit Menschen, die auch Trump heißen. Das galt schon in seinem Wirtschaftsleben und nun auch in der Politik. Der Präsident führt sein Land wie ein Familienunternehmen und das Weiße Haus ist das Zentrum des Clans. Gleichsam beliebt wie geheimnisvoll steht Trumps dritte Ehefrau Melania im Mittelpunkt. Die gebürtige Slowenin hält sich – anders als etwa ihre Vorgängerinnen – mit eigenen Initiativen zurück. Dennoch billigen ihr politische Beobachter eine wichtige Rolle im inneren Kreis im Weißen Haus zu. Sie soll das robuste Auftreten ihres Mannes etwas menschlicher erscheinen lassen durch eigene Töne wie jüngst nach der privaten Corona-Familieninfektionszeit und auch beim Schliff von Trumps Reden. Der unangefochtene Star ist aber Trumps älteste Tochter Ivanka. Gemeinsam mit Ehemann Jared Kushner berät sie den Präsidenten politisch. Kushner gilt als Kopf hinter der Nahostpolitik seines Schwiegervaters und damit auch der Annäherung Israels an die Golfstaaten.
Trumps ältester Sohn Donald Junior ist gleichwohl der mächtigste Spieler nach seinem Vater. Ihm werden eigene politische Ambitionen nachgesagt. Er war bereits 2016 im Wahlkampf aktiv und spielt auch aktuell eine strategisch entscheidende Rolle. Zudem ist der fünffache Vater inzwischen mit der früheren Fox-News-Kommentatorin Kimberly Guilfoyle liiert, die ebenfalls in den aktuellen Wahlkampf eingreift. Die Hauptauftage von Don Junior ist allerdings die operative Leitung des Familienunternehmens der Trumps. Doch je mehr er sich um die Politik kümmert, desto mehr übergibt er das Business an seinen Bruder Eric.
Die beiden jüngsten Kinder Tiffany – einzige Tochter mit Ex-Frau Maria – und Barron – einziges Kind mit Melania und zudem mit 14 noch Teenager – spielen noch keine Rolle.
Doch auch der Rest des Hauses Trump mischt lautstark mit. Nicht immer aber im Sinne des Präsidenten. Maryanne Trump Barry, älteste Schwester und Bundesrichterin, bezeichnete im Sommer ihren Bruder als „Lügner ohne Prinzipien“. So schrieb seine Nichte Mary Trump, eine promovierte Psychologin, eine wenig schmeichelhaftes Buch voller familiärer Indiskretionen. Sie beschreibt die komplizierte Familiengeschichte seit der Einwanderung des Deutschen Friedrich Trump 1885 und warum Donald wurde, wie er ist.
Ingo Hasewend