„Most personal“ legte die norwegische Jazzsängerin Rebekka Bakken ihr so tituliertes Best-of-Album von 2016 an. Auf zwei CDs versammelte sie viele bekannte Stücke aus ihrer Karriere, aber auch fünf neue Songs. Die zwischen Jazz, Pop und Chanson changierende Musikerin bietet darauf österreichischen Fans ein besonderes Schmankerl, singt sie doch Ludwig Hirschs „Der Schnee draußen schmilzt“. Mit dem steirischen Liedermacher, der am 24. November 2011 freiwillig aus dem Leben schied, verband Bakken seit dessen Album „In Ewigkeit Damen“ (2008), auf dem sie mitwirkte, eine Freundschaft. Das balladeske, warmherzige Lied „Der Schnee draußen schmilzt“ sang und singt die Ausnahmekünstlerin immer wieder auch gern als Draufgabe in charmant gebrochenem Deutsch, wie hier auf dem Jazzfest 2017 in Bonn.
„Der Schnee draußen schmilzt“
Bist traurig?
A bissl traurig?
Du, es macht nix,
setz di afoch hi und horch ma zua.
Und ganz allein für dich
wirst seh‘n,
zwitschern die Vogerl im Chor.
Und der Kater neben dir,
wirst seh‘n,
schnurrt der wieder leise ins Ohr.
Horch ma zua.
Und der Schnee draußen schmilzt.
Bist grantig?
So richtig grantig?
Du es macht nix,
setz di afoch hi und huach ma zua.
Und die Vogerl kommen g‘flogen,
wirst seh‘n,
und schaun ganz frech zum Fenster rein
und sie lachen sich halb tot
wirst seh‘n
wenn sie dem Kater neben dir den Vogel zeigen.
Setz di hi
und der Schnee draußen schmilzt.
Schau da fliegt was hin und her
zwischen uns zwa hin und her
schau da fliegt ein Lächeln hin und her
und der Schnee draußen schmilzt.
Fürchst di?
Gel, du fürchst di?
Du es macht nix,
setz di afoch hi und horch ma zua.
Und die Vogerl tuan si z‘amm,
wirst seh‘n,
und pecken die Eingangstür auf.
Und der Kater neben dir,
wirst seh‘n,
der faucht alle G‘spenster raus.
Horch ma zua.
Und der Schnee draußen schmilzt.
Michael Tschida