Reue hat keinen guten Ruf. Für die einen ist sie eine Art „nachträglich verrichtete Vergnügungssteuer“ (Senta Berger), das schlechte Gewissen nach ein paar Gläsern zu viel. Reue tritt gerne mit ihrer unschönen Schwester auf: der Scham. Zusammen sind sie zwei starke Unterdrückerinnen, die Menschen beugen und sozial gefügig machen. Der moderne Mensch hat das erkannt und findet das ungesund. „Je ne regrette rien“! Der freie Mensch ist ein reueloser Mensch.