Der tschechische Trompeter und Schlagzeuger Paul Polansky (1925-2010), zuvor als einer der bekanntesten Radiomoderatoren beim Tschechoslowakischen Rundfunk in Bratislava tätig, emigrierte nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 nach Wien und heuerte beim ORF an. Dort zählte er zum Urteam von Ö3, das nach der Radioreform 1967 gegründet wurde, und prägte den ORF-Sender als Musikchef, als Gründer und Leiter der ORF-Jazzredaktion sowie als Leiter der Produktionsabteilung Unterhaltungsmusik wesentlich mit.
Sein programmatisches Aushängeschild war 22 Jahre lang „Musik zum Träumen“. Die unmoderierte Ö3-Sendung, die bis 1989 täglich zwischen 23 Uhr und Mitternacht lief und sich auch in den umliegenden Ländern größter Beliebtheit erfreute, hatte eine eingängige Kennmelodie: „Last Date“ stammte vom amerikanischen Pianisten und Komponisten Floyd Cramer, der unter anderem mit Roy Orbison spielte und mit Paul McCartney befreundet war. Die Aufnahme der Kennmelodie kam von der LP „Twanging The Golden Hits“ des US-Gitarristen Duane Eddy.
Gitarrist Peter Paul Skrepek schrieb übrigens 2010 in einem Nachruf auf den musikalischen Leidenschaftler auf dem Portal www.musikergilde.at: „Viele Musikliebhaber beschenkte Paul Polansky mit der allabendlichen Sendung „Musik zum Träumen“, die er mehr als zwei Jahrzehnte erfolgreich gestaltete. Dass er beim Hören seines eigenen Musikprogramms in der Stunde bis Mitternacht auf dem Wohnzimmersofa des Öfteren auch selbst sanft ins Land der Träume geglitten sein soll, ist mehr als nur eine Legende“.
APA