Ich bin in den Wechseljahren, da ist keine Verwechslung möglich. Dauernd soll ich den Strom-, Telefon- und Gasanbieter wechseln oder in irgendeinem Wildwechsel des Wechselgebiets Urlaub machen. Und was habe ich davon? Nichts. Nicht einmal gewechseltes Kleingeld. Schon zweimal hab ich nach Schichtwechsel meinen Stromanbieter gewechselt und beim Zählerwechsel sogar auf Wechselstrom umgestellt, aber ich fühle mich trotzdem nicht wie ausgewechselt. Meine Leuchtmittel und ich brennen wie früher. Vermute ich zumindest, denn die Stromrechnung ist zwar nach-, aber nicht stichhaltig. Sie ist gendersensibel, cybersicher, EU-konform und matrixzertifiziert nach ISO 50001, wenn Sie es genau wissen wollen. Aber wenn Sie was wissen wollen, bleiben Sie im Irrgarten von Bereitstellungsentgelt, Kleinwasserkraftpauschale, Ökostromförderbeitrag und Systemnutzungsgebühr kraft- und ratlos zurück.

Doch auch für wechselhafte Wechselwähler sind die Wechselfälle des Lebens begrenzt. Denn das, was ich wirklich gerne wechseln würde, geht eh nicht. Euro in Schilling zum Beispiel. Und da rede ich jetzt noch gar nicht vom Partnerwechsel. Sowas würde ich mich nie trauen. (Also: darüber zu reden.)  Aber ich würde gerne meinen Straßenbahnanbieter wechseln. Oder meinen Baustellenanbieter. Oder den ORF-, Arbeiterkammer- und Finanzamtsanbieter. Aber das sind natürlich Monopole. Da kann ich mich keinem Anbieter anbiedern. Das ist nicht bieder, sondern bitter.