Unlängst durfte ich 30 Euro fürs Falschparken zahlen. Andere ärgern sich über sowas. Ich hingegen jubelte, denn ich hatte stundenlang geparkt, und dann zahlt sich das wenigstens aus. Für 10 Minuten wären mir 30 Euro zu teuer gewesen, da hätte ich dankend abgelehnt. Generell bekomme ich nur selten Parkstrafen, denn in meiner Heimatstadt Graz ist Parken nicht notwendig. Die meisten Freunde, Firmen und Geschäfte sind längst in den Speckgürtel abgewandert. Und Amtswege erledige ich bequem im täglichen Stau. Zur Hauptverkehrszeit können Sie Ihr Auto bedenkenlos 20 Minuten verlassen, da tut sich nichts. Das ist der Deal: Die Stadtpolitik sorgt für Stabilität im nicht rollenden Verkehr und verkauft uns das als „billiges Wohnen“. Das Auto wird vom Gefährt, in dem man fährt, zur Gewohnheit, in der man wohnt. Eine Straße heißt sogar „Parkstraße“, weil es sich dort immer staut. Für längere Behördengänge lege ich die Unterlagen ins Auto und warte auf die Klimakleber. Die verschaffen mir dann genügend Gratisparkzeit, um alles zu erledigen.
Vielleicht fragen Sie, wieso ich nicht mit dem Rad fahre. Antwort: Das tue ich täglich! Außer, wenn es kalt ist. Oder heiß. Oder wenn’s regnet oder die Sonne scheint. Oder wenn ich schön angezogen sein muss. Oder Kinder dabeihabe. Oder einen Auswärtstermin. Oder sperriges Gepäck. Oder Nachtdienst. Oder Kopfweh. Das ist ja das Schöne am Radfahren: Es gibt täglich einen guten Grund, warum man es gerade heute nicht macht. Aber sonst immer!