Manche Tätigkeiten sind mir seit Jahrzehnten vertraut: Ski fahren, eislaufen, Klavier spielen oder tanzen. Ich bin diesbezüglich sicher kein „Anfänger“. Aber noch sicherer bin ich kein „Fortgeschrittener“. Ich schreite nicht fort, sondern trete immerfort auf der Stelle. Fortschritt wäre ja der Erwerb gesteigerter Fertigkeit, welche mir in diesen Disziplinen mangels Disziplin und Begabung leider fehlt. Als echtes Ausnahmetalent bin ich vom Talent ausgenommen. Ich übe aus, ohne in Übung oder gar geübt zu sein. Das ist unüblich betrüblich. Damit stellt sich die Frage: Wie nennt man einen wie mich, der ewig lange dabei ist, aber noch immer kaum eine Ahnung hat? Gewiss fallen Ihnen jetzt allerlei freundliche Koseworte ein, von „Tschopperl“ bis hin zu „hoffnungsloser Fall“. In solchen Momenten werden ja plötzlich alle kreativ. Dennoch bleibt der Umstand, dass wir für nichtfortgeschrittene Nichtanfänger keine allgemeine Bezeichnung haben. Ein klarer Fall von Sprachlücke.

Die deutsche Sprache ist als Werkzeug der Gebrauchskommunikation sowieso schwer im Rückzug. Linguistisch zählt sie zur Gattung der ablebenden Sprachen. Doch für jene wenigen, die sich ihrer noch bedienen, stellen sich große Fragen. Warum heißen kleine Kleidergrößen trotzdem „Größen“? Wieso gibt es den Begriff „zeitnahe“, aber nicht den Begriff „ortsbald“? Und wieso heißt „wofür“ nicht „wasfür“? Das sind die echten Rätsel der Menschheit. Wenn Sie das anders sehen, dürfen Sie sich gerne beschweren. Und dadurch erleichtern.