Es ist ein Strandurlaub der anderen Art: Kein Salzwasserozean, sondern ein Blütenmeer breitet sich als Belohnung für den Aufstieg von Bad Mitterndorf auf die Tauplitzalm vor einem aus. Gerade jetzt, zur Zeit des Bergfrühlings, präsentiert sich die Landschaft zwischen Grimming, Dachstein und dem Toten Gebirge von ihrer schönsten Seite.
Die Almrauschblüte fängt auf der Tauplitzalm aufgrund der Höhenlage (1650 m) nämlich nicht nur sehr viel später als in anderen Bergregionen an, Steinnelken, Thymian, Nieswurz, Anemonen und viele andere bunte Blüten verzieren die üppigen Almwiesen auch bis Ende Juli in einer fast verschwenderischen Vielfalt. Mit etwas Glück finden sich auf einem Quadratmeter bis zu zwanzig verschiedene Blumen, Kräuter und Gräser.
So etwas kann auf Dauer nicht gut gehen. Pausen fürs Staunen, Fotografieren und Genießen fressen permanent kleine Lücken in unser budgetiertes Zeitguthaben. Sie weiten sich spätestens am Steirersee zu einem riesigen Loch aus. Einfach nur dasitzen und schauen: Diesen Luxus muss man sich auf Europas größtem Seenhochplateau aber einfach gönnen. Man kann in den sechs kristallklaren Bergseen - allesamt mit Trinkwasserqualität - beispielsweise die Forellen und Saiblinge bei ihren gemächlichen Schwimmrunden beobachten, an wirklich heißen Sommertagen den eigenen Kreislauf mit einem mutigen Sprung ins türkisblaue Wasser aufwecken und einfach einen Zusatztag auf der Alm einschieben. Gefahr der Langeweile besteht nicht.
Kulinarisch versorgen die zahlreichen Gasthöfe und Almhütten uns mit schmackhaftem Fisch und südsteirischem Wein (um ans Endziel dieser Weitwanderroute erinnert zu werden). Landschaftlich servieren die Gipfel entlang des Salzsteigwegs - der Name leitet sich von der alten Schmuggelroute der Bauern für das Salz aus dem Salzkammergut ab - ausreichend lohnende Aussichtspunkte.
Oder man geht diesen Teilabschnitt des Weitwanderwegs 09 durch den südlichen Teil des Toten Gebirges zügig bis zur Hochmölbinghütte. Wer erst hier Lust auf einen zusätzlichen Gipfelabstecher hat, kann die Variante über den Bärenfeuchtmölbing (1770 m) zur gleichnamigen Bärenfeuchtalm und weiter über Schönmoos bis zum Ziel in Wörschach wählen.
Herbert Raffalt wandert mit Klaus Höfler