"Der Katalane ähnelt seinemWappentier, dem Esel. Eigenwillig und arbeitsam, aber, einmal in Bewegung, nicht mehr zu stoppen“, lächelt Wanderführer Gregor. Seit 15 Jahren lebt der Salzburger bereits auf der Iberischen Halbinsel. Die Wanderwege und die Menschen der Region kennt er mittlerweile nur allzu gut: „Dieses Volk ist stolz und nicht leicht zu erobern. Nur schrittweise“, erklärt er.
Ebenso sei es mit der Gegend hier: Stolz, eigensinnig und vor allem vielfältig präsentieren sich nicht nur die Menschen, sondern auch die Landschaft. Schneebedeckte Berge in den Pyrenäen und Traumstrände an der Costa Brava und der Costa Daurada. Und dazwischen?


Ein Hinterland, das gerade jetzt, wenn der Frühling bei uns erst langsam seine wärmenden Strahlen ausschickt, schon in goldenem Licht erstrahlt und herzlich zum Wandern einlädt. Hier zahlt es sich aus, die ausgelatschten Touristenpfade der Hauptstadt Barcelona zu verlassen und die Küste aus den Augen zu verlieren.

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Denn nur einen Steinwurf vom Meer entfernt befindet sich das Zisterzienserkloster Poblet. Umsäumt von Weinbergen und Steineichenwäldern schraubt sich dort ein Wanderweg nach oben. „An klaren Tagen kann man die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen sehen“, erzählt Gregor oben angekommen. Heute nicht, doch der Blick auf das Kloster, das seit 1991 auch Unesco-Kulturerbe ist, ist nicht weniger spektakulär. Auch hier scheint das Land nur schrittweise seine volle Schönheit zu entblättern.

Himmelsleiter


Nicht leicht zu erobern sind auch die Felswände des Montsant-Gebirges, die als Kletter-Eldorado gelten. Aber auch Wanderer kommen hier auf ihre Kosten. Ausgangspunkt ist die Zisterzienserabtei Escaladei. „Man nennt sie auch Himmelsleiter“, erklärt unser Wanderführer. Mit Blick auf die Felslandschaften, die bis in den Himmel ragen, wird klar, warum. Die Abtei liegt etwa 20 Kilometer nördlich von Falset, vorne abgeschirmt von den imposanten Felsen des Montsant-Massivs, gleich dahinter erstreckt sich ein Naturpark.


Oben angekommen blickt man auf den Ebro, Spaniens größten Fluss. Das Blau des Gewässers bildet ein gefälliges Gegengewicht zu den dunklen Eichenwäldern und den oft karg wirkenden Weinreben. Aber auch wenn sie nach wenig aussehen, bringen sie Weine von Weltrang hervor. Der erste Blick geht auch hier nicht tief genug – leicht haben es die Weinbauern nicht. Man musste sich erst wieder auf seine Stärken besinnen, um höchste Qualität erzeugen zu können. „Der Wein hier ist nicht so laut wie ein Italiener und nicht so nobel wie ein Franzose“, fasst Gregor zusammen. Hier in der Gegend schlummere eben Verborgenes.


Land, Leute und sogar der Wein lassen sich in Katalonien eben nur schrittweise erobern. Doch hat sie einmal Fahrt aufgenommen, lässt dich diese katalanische Bewegung nicht mehr stoppen.