Sie gilt als die Metropole des Glaubens – Jerusalem, eine politisch höchst umstrittene Stadt, besticht den Besucher aber mit einer ungewohnten Mystik. Das verwundert nicht, ist die Großstadt in Isreal doch von höchster Bedeutung für die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Dabei schafft man es, auch für weniger gläubige Menschen interessant zu sein.
Vor allem dann, wenn man sich auf sie einlässt. Das gelingt am besten, während man durch die engen Gassen über den Markt schlendert, die Düfte der vielen bunten Gewürze inhaliert oder die Köstlichkeiten des Landes probiert. Ein Geheimtipp: Halva, eine Art Sesambrei, das als Süßspeise serviert wird. Wer lieber heimischen Apfelstrudel mag, im Land wie auch Hühnerschnitzel sehr beliebt, kann sich ins Österreichische Hospiz begeben: In dieser Pilgerherberge der katholischen Kirche Österreich findet man neben Kaffee und Kuchen nicht nur eine Kapelle, sondern auch einen wunderbaren Ausblick über die Stadt.
Ein anderes atemberaubendes Panorama sieht man vom Ölberg aus – er ist in wenigen Minuten per Bus erreichbar. Ganz Jerusalem liegt einem hier zu Füßen. Gut sichtbar ist der Tempelberg mit dem Felsendom und dessen goldener Kuppel – er ist einer der islamischen Hauptheiligtümer.
Grabeskirche und Kreuzweg
Unweit davon findet sich in der Altstadt von Jerusalem die Grabeskirche, eines der wichtigsten Gebäude des Christentums. An dieser Stelle soll Jesus der Überlieferung nach gekreuzigt und begraben worden sein. Hier endet auch der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen, der seinen Startpunkt nur unweit des Österreichischen Hospizes hat.
Von der Grabeskirche aus ist auch eine der wichtigsten religiösen Stätten des Judentums fußläufig erreichbar – die Klagemauer. Gläubige beten vor der 48 Meter langen und 18 Meter hohen Mauer und stecken niedergeschriebene Gebete teils in die Rillen zwischen den riesigen Steinen.
Der Zugang ist auch Besuchern erlaubt, weshalb es sich um einen der meistbesuchten Orte Jerusalems handelt. Die Stadt selbst ist nicht zuletzt auch historisch besonders spannend, was man im eigenen Museum auch erkunden kann – etwa mit einem riesigen Modell der Metropole aus der Zeit Jesu.
Politisch umstrittene Stadt
Bei allem Zauber kann das Land aber nicht ohne den politischen Konnex betrachtet werden: Der international umstrittene Status von Jerusalem und die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern sorgen für enorme Militärpräsenz in der 900.000-Einwohner-Stadt.
Als Besucher kommt man also nicht umher zu bemerken, dass man sich mitten in einem Gebiet befindet, das Teil des Nahostkonflikts ist. Abseits der überall sichtbaren Uniformierten ist diese Auseinandersetzung für Touristen in der Regel aber selten spürbar. Die Mystik wird mit MGs bewacht.