Hinter der hübschen Fassade des Biedermeierhauses in der mit Patina behafteten, jahrhundertealten letzten Silberschmiede Wiens tritt man eine glanzvolle Zeitreise an. So mancher exklusive Silberlöffel, der bei „Jarosinski & Vaugoin“ von Hand geschlagen wurde, verfeinerte einst die lukullischen Genüsse von Kaisern, Zaren und Königen aus aller Welt. Eine vor Ort gefertigte Replik des ruhmreichen und wohl berühmtesten Salzfasses der Welt, der „Saliera“, mag als Geschenk an Queen Elizabeth II. anlässlich ihres Staatsbesuches in Österreich für majestätische Würze gesorgt haben.
Der Blick in eine der Schatzkisten, den antiken Wandschrank voller wunderschöner Pressformen für Messer, die teilweise so alt wie die 175-jährige, heute in sechster Familiengeneration geführte Manufaktur selbst sind, zwingt förmlich zur Ehrfurcht. Erst recht das Beobachten der kunstfertigen Silberschmiede, die das Edelmetall in bewährter, eiserner Tradition zur höchsten Vollendung pressen, hämmern, feilen, schleifen und polieren.
Die Qual der Wahl an einer der weltweit ersten Adressen für exquisite, silberne Tafelkultur ist groß. Allein 200 Besteckmuster, die sich über Epochen von Jugendstil bis Historismus, von Biedermeier bis in die Moderne spannen, erfordern höchste Entscheidungsfreudigkeit. Und manchmal auch eine Portion Extravaganz – wie zum Beispiel der Griff zum historischen Hendlhaxen-Halter in silberner Reinkultur.
Regina Rauch-Krainer