Wie ein dichter Schleier ziehen die Nebelschwaden über die Bergrücken des Rofangebirges. Behutsam schmiegen sie sich um die Bergspitzen und hüllen den Fünf-Gipfel-Klettersteig noch in ein dichtes Kleid. Wie aus dem Nichts drängeln sich vereinzelt Sonnenstrahlen durch die lichter werdende Nebelsuppe und kitzeln im Gesicht.

Es wird Zeit, die Klettergurte an- und die schlotternden Knie abzulegen: Die Heidachstellwand wartet darauf, bezwungen zu werden. Während des Sicherheitschecks haben sich auch die letzten Nebelfetzen aus dem Rofan verzogen. Die Blicke gleiten entlang des Bergkamms und hüpfen weiter von Gipfelkreuz zu Gipfelkreuz, dem Arbeitsplatz von Bergführer Andreas Nothdurfter.

Bergführer Andreas Nothdurfter in der Haidachstellwand, Teil des Fünf-Gipfel-Klettersteigs im Rofangebirge
Bergführer Andreas Nothdurfter in der Haidachstellwand, Teil des Fünf-Gipfel-Klettersteigs im Rofangebirge © Isabella Jeitler

Hochiss, Spieljoch, Seekarlspitze, Rosskopf und die Heidachstellwand. Zwei Dinge haben die Bergspitzen des Fünf-Gipfel-Klettersteigs gemeinsam: Sie alle ragen über 2000 Meter weit in den Himmel und wurden vom Bergführer Andi erklettert – oft auch an nur einem Tag. „Da musst du aber früh aufstehen und brauchst eine brutal gute Kondition“, lässt er uns wissen, während wir uns einhängen und die Blicke nach oben richten. Flink klettert er mit stets bewusst gesetzten Tritten und geschickten Griffen die Wand hinauf. Wir mithilfe seiner Anweisungen hinten nach. Trotz schwindelerregender Höhen und einem das Seil umklammernden Griff, zwingt das postkartengleiche Panorama zum Verschnaufen. Aufatmen. Aufsaugen.

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Schwimmen, surfen oder segeln - der Achensee ist ein Eldorado für Wassersportler
Schwimmen, surfen oder segeln - der Achensee ist ein Eldorado für Wassersportler © Isabella Jeitler

Zwei erklommene Gipfel und eine Seilbahnfahrt nach Maurach später warten die müden Beine an der Anlegestelle Seespitz. Wobei das Warten am sich durch das Tal schlängelnden Achensee viel mehr purem Genuss gleicht. Das Schiff zieht eine weiß-schäumende Spur hinter sich durch den leuchtend türkisen See und eine sanfte Brise streift durch das Haar. Möwen kreisen über dem Wasser und unter den Ausläufern der Seebergspitze laden weiße Kiesbuchten zum Wechseln von der Berg- in die Badehose. Tiroler Karibikfeeling.

Aufgeweckt werden die müden Füße in Achenkirch abends im hoteleigenen Dampfbad mit Balsam, der Tiroler Steinöl enthält. Das aus dem Ölschiefer gewonnene pechschwarze Öl mit heilender Wirkung hat der Pionier Martin Albrecht durch Zufall in Pertisau entdeckt. Das belegen Fotos und Geschichten im dortigen Steinöl-Museum, dem Vitalberg.

Ein Radweg führt von Achenkirch über Buchau und Maurach bis Pertisau entlang des Ufers des türkis-blauen Achensees
Ein Radweg führt von Achenkirch über Buchau und Maurach bis Pertisau entlang des Ufers des türkis-blauen Achensees © Martin Steinthaler/Österreich Werbung

Mit wieder munteren Füßen in den Wanderschuhen und aufgeschnalltem, vollgepacktem Rucksack wird der See tags darauf radelnd umrundet. Er wechselt seine Farbe von satten, tiefen Blautönen mal auf silbrig-glitzernde, dann wieder in stechend türkis-grüne: einzigartig. Entlang des Ufers rasten Radfahrer im Schatten der Bäume, Wanderer kühlen sich bei erfrischenden – und an den wärmsten Stellen – 18 Grad im Wasser ab.

Nächster Halt: der Radständer der Karwendel-Bergbahn. Vom 1500 Meter hoch gelegenen Zwölferkopf führt der Wanderweg über Stock, Stein und Wurzeln, vorbei an einer urigen Almhütte auf den Bärenkopf im malerischen Karwendeltal, einer der beliebtesten Aussichtsplätze rund um den Achensee. Wieder im Tal angekommen, strampeln wir im strömenden Regen ins Panoramabad Atoll, wo die kalten Zehen im warmen Wasser wieder auftauen – mit Blick auf die blitzblaue Tiroler Karibik.