1000 Kilometer Radwege soll es in der Steiermark geben. Das schafft Vielfalt. Und Verlorenheit. Wo starten? Wohin fahren? Eine zentrale Frage, die schnurgerade an einen geografisch zentralen Ort des Landes führt: nach Leoben – nicht nur zweitgrößte Stadt der Steiermark, sondern auch Heimat eines der besseren Biere Österreichs. Ein Umstand, der schon kurz nach Start am Hauptplatz erste Gefahrenquellen für akut anlassbegabte Durstbesitzer serviert. Braumuseum, Brauereibesuch, Biergärten links und rechts der Straße Richtung Göss – da heißt es, stark bleiben. Und entlang der Mur weiterradeln.

Der Radweg R 2 führt nach der Zentrale eines großen holzverarbeitenden Betriebs weg von der Hauptstraße und kurz nach Leoben zur ersten wegweisenden Entscheidung: Soll man Richtung Schladnitzgraben abbiegen und es bei diesem Kurztrip belassen?

Die Radtour rund um Leoben
Die Radtour rund um Leoben © KLZ/Infografik

Ja, wenn man wenig Zeit, aber viel Lust auf eine verkehrslose Stichstraße mit Blick auf die Gleinalm hat, deren sanft ansteigendes Asphaltband am Talschluss an einem Jausenpunkt mit kinderfreundlichen kleinen Kletterfelsen neben einem idyllischen Bach endet. Oder für Forststraßen-Freunde weiter bergwärts führt.

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Nein, wenn man gleich weiterwill und die versteckte Abzweigung Richtung St. Michael nicht übersieht. Dann geht es entlang der Mur – inklusive eines kurzen Anstiegs – weiter Richtung St. Michael. Die Ortseinfahrt erlebt man aus der Froschperspektive. Normalerweise rumpelt man zwei Stockwerke höher über die diversen Brücken und Rampen des Autobahnknotenpunkts. Mit dem Rad sieht man nur dessen Betonboden. Eine Transitraumästhetik, die die kleine, feine Marktgemeinde von oben herab beleidigt.

Der Trabochersee als Freizeitoase
Der Trabochersee als Freizeitoase © Höfler

Mehr dem Instinkt als den Markierungen folgend geht es am R 15 weiter Richtung Traboch. Im öffentlichen Bewusstsein der Nichtansässigen noch so ein Ort, den man nur vom Vorbeifahren kennt. Das empfiehlt sich auch jetzt, denn das Ziel, der Trabocher See, liegt abseits.

Am Ufer lassen sich zwischen Wald und Wasser müde Muskeln und hungrige Mägen artgerecht pflegen, ehe es Richtung Hessenberg über einen letzten Anstieg und Aussichtshügel hinauf nach St. Peter-Freienstein geht. Der Rest der Route entlang des Voestalpine-Werksgeländes zurück nach Leoben ist nur noch etwas für Industrieliebhaber. Die anderen sollten sich auf ihren Durst und das Belohnungsbier konzentrieren.

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