Am Rochus in Siegendorf herrscht dieser Tage wieder reger Flugverkehr. Genauso am Ungerberg zwischen Weiden und Gols am östlichen Ufer des Neusiedler Sees. Aber es sind in Zeiten von Corona natürlich keine Vögel aus Stahl, die den Himmel durchziehen, sondern kunterbunte Urlauber, die gerade aus Afrika zurückgekehrt sind.
Die Bienenfresser überwintern in den warmen Gefilden Afrikas und machen sich mit dem Frühling wieder auf den Weg Richtung Norden – etwa ins Burgenland, wo Jahr für Jahr gleich mehrere Kolonien dieser ausgewiesenen amselgroßen Flugkünstler nisten.
Die singfreudigen, schillernden Luftakrobaten bauen keine klassischen Nester, sondern graben mehr als einen Meter lange Bruthöhlen in die steilen sandigen Hänge des Rochus und des Ungerbergs, die deshalb ein bisschen an einen Schweizer Käse erinnern.
Unermüdlich liefern die Elterntiere ihrem Nachwuchs die Beute ihrer Jagdflüge – hauptsächlich Insekten, wie schon der Name verrät – in die Löcher. Damit er rasch groß, kräftig und flügge wird, um im Herbst zur transkontinentalen Reise nach Afrika aufzubrechen.
Je bunter das Treiben der Tiere, desto stiller sollten sich die Beobachter mit dem Fernglas verhalten. Schließlich sollen die Bienenfresser im nächsten Frühling ja wieder in Österreich landen.