Über Abriegelungen (höflicher formuliert: Ausreisekontrollen) wird in Zeiten wie diesen viel geredet. Sie sind aber kein neues Phänomen, sondern haben durchaus Tradition. In Bad Eisenkappel in Kärnten hat man es im 15. Jahrhundert schon einmal mit „Zusperren“ versucht.
Mit einer Mauer, die an der engsten Stelle das Vellachtal verschloss, wollte man sich vor türkischen Reiterhorden schützen, die damals immer wieder plündernd durch die Gegend zogen. Außergewöhnlich ist der Umstand, dass die Anlage nicht von Adeligen oder der Kirche errichtet wurde, sondern von Bauern und Dorfbewohnern.
Im Endeffekt verfehlte die Talsperre, die man Türkenschanze nannte, allerdings ihren Zweck. 1473 griffen die Türken nicht von Norden an, wo der Ort durch die Mauern geschützt war, sondern von Süden. Bad Eisenkappel wurde in Schutt und Asche gelegt.
Mittlerweile hat sich der Kur- und Luftkurort im Herzen des Geoparks Karawanken gut davon erholt. Und die Türkenschanze steht zum Teil auch noch. Zu ihren Ruinen führen zwei Wanderwege, die beide am Parkplatz kurz vor der Ortseinfahrt an der Seebergstraße B 82 beginnen.
Leichter zu erklimmen ist der „Westflügel“ der Befestigungsanlage. Der Weg führt zu Beginn an den konservierten Mauern eines alten Kalkofens vorbei. Vom Turm hat man dann eine schöne Aussicht
auf Bad Eisenkappel.
Von Georg Lux