Von wegen Nepal sei ein „Land der Berge“ - und sonst nix. Gut ein Fünftel der Fläche Nepals breitet sich als fruchtbare Tiefebene im Süden des Landes aus.
Das Terai genannte Gebiet ist der wärmste und niederschlagsreichste Teil Nepals. Man sieht und fühlt es. Krachgrüne, schwül schwitzende Vegetation, die entweder landwirtschaftlich genutzt oder leidenschaftlich geschützt wird. So sind eintausend Soldaten rund um den Chitwan-Nationalpark stationiert. Sie bewachen nicht nur die 800 Kilometer langen Grenze zu Indien, sondern auch die 120 hier noch lebenden bengalischen Tiger und mehr als 600 Vogelarten, die Ameisenbären und Wildschweine, Elefanten und Wildhirsche. Es ist der artenreichste Nationalpark Nepals und Weltnaturerbe.

Aug in Aug mit einem Krokodil


Einen guten Einblick in diese Naturpracht hat man von ganz unten – in einem Einbaumkanu am Fluss, in dem man auf Augenhöhe mit den auf Sandbänken herumlungernden Krokodilen kommunizieren kann.

Krokodil am Flussufer
Krokodil am Flussufer © Höfler
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Den besten Überblick über diese Naturpracht hat man aus rund drei Meter Höhe – auf dem Rücken eines Elefanten. Unumstritten ist diese Art der Wildsafari nicht, im konkreten Fall scheinen die Dickhäuter aber respektvoll behandelt zu werden, sichern ihre Dienste doch die Lebensgrundlage der jungen Männer, die sie mit sanftem Fersendruck durch Moglis Dschungelbuchkulisse manövrieren. Das wilde Herumgeschaukel im viereckigen Holzbankerlverschlag ist ein Belastungstest für die Bandscheiben. Aber es lohnt sich. Niemals sonst würde man sich einem Panzernashorn auf wenige Meter nähern können.

Elefant trifft Nashorn
Elefant trifft Nashorn © Höfler

Streift man zu Fuß durchs Unterholz, trifft man meist nur auf Spuren animalischer Präsenz: Dung von Nashörnern und Elefanten, Kriechspuren der Krokodile, Wohnhöhlen von Ameisenbären. Weniger scheu sind die Affen, die durch die Baumkronen hechten als gäbe es kein Morgen. Und die Wildschweine, die neugierig-nervös durchs Unterholz rennen. Ansonsten bleiben die wilden Tiere an diesem Nachmittag unsichtbar. Dass sich weder Tiger noch Königskobra blicken lassen, lässt sich freilich doch recht leicht verkraften.