Es sind beeindruckende und für den Ruhe suchenden Urlaubsgast vielleicht sogar ein wenig furchteinflößende Zahlen: 250.000 Gästebetten und rund sechs Millionen Nächtigungen im Jahr. Seit Generationen ist Bibione für Abertausende ein sommerlicher Sehnsuchtsort. Aber wer den italienischen Badeort auf Schirmreihen und Einkaufsstraße reduziert, tut ihm unrecht. Man kann leicht dem Trubel entrinnen.
Wellness für die Seele
Für frühe Vögel empfiehlt sich ein morgendlicher Spaziergang zum Leuchtturm. Wenn man den letzten Sonnenschirm hinter sich gelassen hat und dem menschenleeren Strand entlang marschiert, der aufgehenden Sonne entgegen, dann ist das Wellness für die Seele.
"Il faro", der Leuchtturm, liegt in einem ehemaligen Truppenübungsgelände. Dem Militär ist es auch zu verdanken, dass die Natur, hier im Bereich der Mündung des Tagliamentos, so gut erhalten geblieben ist. Das Areal wurde renaturiert und ist heute ein Naturparadies. Eines, das man mit dem Fahrrad auch gut erradeln kann. Mit einer Radfähre kann man um einen Euro pro Fahrt sogar ins benachbarte Lignano übersetzen. Ein Tipp: Lässt man den Drahtesel stehen, erreicht man über schmale Pfade das sandige Ufer des Tagliamentos. Hier sind nur wenige Menschen, die Zikaden singen umso lauter und der Badespaß im klaren Brackwasser ist ein erfrischendes Vergnügen. Der Tagliamento transportiert übrigens jene eisenhaltigen Sandkörner, die für die typisch goldene Farbe des rund acht Kilometer langen und bis zu 400 Meter breiten Strandes von Bibione verantwortlich sind.
Geht es nach den Verantwortlichen der Stadt, dann soll Bibione noch grüner werden. "Seit vier Jahren arbeiten wir an einem Masterplan für ein grünes Bibione", sagt Vizebürgermeister Pier Luigi Grosseto. 2024 will man mit der Umsetzung beginnen. Rund vier Millionen Euro sollen in mehrere Bereiche investiert werden. "Es sollen Parkanlagen geschaffen und neue Radwege angelegt werden. Auch Baumhäuser sind geplant", verrät Grosseto.
Geschichtsträchtiger Boden
Und dann wäre da noch das Naturschutzgebiet Valgrande in der Lagune. Auch hier lässt es sich abseits der Touristenströme vortrefflich radeln. Es gibt geführte Kajaktouren und hier liegt auch die Ausgrabungsstätte der römischen Villa "Mutteron dei Frati", im frühen Mittelalter Sommerresidenz einer reichen Familie. Und der Beweis, dass schon die Römer wussten, wie schön ein Sommer in Bibione sein kann.