Am montenegrinischen Teil des Skutarisees muss man eine Grundsatzentscheidung treffen: Borgt man sich im Dorf Virpazar an dessen Ufer ein Kajak und Paddel aus, oder besteigt man ein Ausflugsboot?
So oder so geht es vorbei an riesigen Teppichen von Seerosen, die zur Blüte zahllose weiße Tupfen tragen. Der Wind, der die Blätter der Wasserkastanien zupft, macht am größten See des Balkans Musik dazu. Die Blicke pendeln zwischen blauem Himmel und den grünen Bergen, die sich im Wasser spiegeln.
Daraus ragen kleine Inseln auf, wie Beška mit zwei mittelalterlichen Kirchen, Moračnik und Starčevo mit ihren Klöstern und Grmožur, das von den Einheimischen auch Montenegros Alcatraz genannt wird. Denn im dortigen Gefängnis ließ König Nikola I. vornehmlich Nichtschwimmer inhaftieren.
Die Ruinen sind heute ein beliebter Brutplatz für die Vögel, die am Skutarisee leben oder zumindest dort Station machen. Rund 280 Arten lassen sich – nicht nur an den fünf ornithologischen Stationen im Nationalpark – beobachten.
Wildromantische Mäander hat der Fluss Crnojevica in die Landschaft gegraben. Wer ihnen vom Skutarisee aus folgt, der sieht nicht nur die Flussschleife (am besten vom Aussichtspunkt Pavlova Strana), sondern gelangt auch in den kleinen Ort Rijeka Crnojevica, der charmant vor sich hindämmert.