Die Cetina ist ein Fluss, der den dramatischen Auftritt liebt. Wenn sie nach rund 100 Kilometern bei Omiš in die Adria mündet, hat sie steile Schluchten, einen 40 Metern hohen Wasserfall oder ein Sumpfgebiet passiert, sich in Serpentinen geschlängelt und auf ihrem Weg Kajakern, Raftern und anderen Wassersportlern mindestens einen Adrenalinkick beschert.
Aber der eindrucksvollste Abschnitt, der liegt ganz am Anfang ihrer Reise durch Dalmatien: Die Cetina entspringt im Karst, nahe dem gleichnamigen Dorf am Fuße des Dinarischen Gebirges, aus einem Höhlensystem. Glavaš heißt die Quelle, die in stiller Andacht von einer kleinen orthodoxen Kirche und steil aufragenden Felswänden behütet wird.
Eiskalter Blick des "Blauen Auges"
Warum man sie auch das „Blaue Auge“ oder das „Auge der Welt“ nennt, wird auf den ersten Blick klar. Wo das Wasser an die Oberfläche tritt, tut es das in knallendem Blau und krachendem Türkis. Glasklar ist die Sicht auf die Konturen der Felsen in dem Krater mit knapp 40 Metern Durchmesser – dann beginnt der schwarze Schlund, der Eingang in das rund 115 Meter tiefe Labyrinth. Es ist Besuchern mit Pressluftflaschen vorbehalten, wagemutige Höhlentaucher trauen sich hinunter, flankiert von der neugierigen, dort endemischen Cetin-Forelle.
Aber die meisten Besucher kommen einfach zum Staunen. Das Baden ist untersagt, um die Wasserqualität zu hüten. Aber bei einer Wassertemperatur von rund 10 Grad Celsius selbst im Sommer ist das verschmerzbar.