Allerheiligen-Stimmung ganz ohne Totengedenken: Dieses Gefühl vermittelt der Besuch einer Ruine im Wald hinter der Ortschaft Radvanje im südwestlichen Eck des Gemeindegebietes von Maribor (Slowenien). Dort steht ein unbenutztes und dem Verfall preisgegebenes Mausoleum. Die leere Gruft ist bis oben hin mit Wasser gefüllt.
Der Bau mit einem vier Meter hohen steinernen Christus am Kreuz sollte einer österreichischen Adelsfamilie als letzte Ruhestätte dienen. Alfred Ritter von Rossmanit (1859–1928), der Besitzer von Schloss Rothwein in Radvanje, hatte den Bau deshalb errichten lassen.
Die „Inbetriebnahme“ des Mausoleums dürfte an den Folgen des Ersten Weltkriegs gescheitert sein: Die bis dahin österreichische Untersteiermark wurde danach Teil des Königreichs Jugoslawien. Den Weg zur Kapellenruine findet man am leichtesten über Google Maps, wo sie als „Rossmanitova grobnica“ verzeichnet ist.
Auch Schloss Rothwein (Radvanjski grad) steht noch, bröckelt aber ebenfalls. 1782 wurde in den Mauern die erste Freimaurerloge in der damaligen Steiermark gegründet. Im Unterschied zum Mausoleum ist das Schloss nicht frei zugänglich.