Ein Gesprächsthema sorgt bei den Einheimischen verlässlich für Stimmung: Parkplätze. Denn nicht nur Touristen leiden darunter, sondern auch die Gradeser müssen oft genug suchen. Am liebsten hätte jeder von ihnen einen reservierten Parkplatz direkt vor der Wohnungstür; zu schade, dass das einfach nicht zu machen ist.
Nun kommt Entlastung, denn zwischen Therme und Tennisclub wird ein doppelstöckiges Parkhaus gebaut, das 250 Plätze bietet. Kostenpunkt, auf den Cent genau: 3.792.458,91 Euro. Und: Von den 250 Plätzen gehören ganze drei den E-Autos. Sind die Bauherren und -damen furchtbar gestrig – oder wissen sie mehr über die Zukunft der E-Mobilität als wir Normalbürger?
Industriedenkmäler und Naturschutzgebiete
Apropos Mobilität: Nun wird endlich das letzte Stück Radweg gebaut, der über die Drehbrücke („ponte girevole“) führt; die letzten, engen 200 Meter auf der engen Straße bis Grado waren für Radler einfach zu gefährlich. Die Arbeiten sollen zum Jahresende beginnen, der Kostenpunkt, inklusive der Komplettrestaurierung der Brücke: 3,6 Millionen Euro. Allerdings sollten die Arbeiten ja schon Ende 2022 und auch Ende 2023 durchgeführt werden, wir dürfen also sehr gespannt sein.
Was uns an die neue Therme erinnert: Da sollte doch auch schon längst Baubeginn sein? Tja, wenn man noch länger wartet, wird aus dem hässlichen bestehenden Bau bald ein Industriedenkmal, das nicht mehr abgerissen werden darf. Und Kollege Georg Lux kann es in seine „Lost Places“ aufnehmen.
Reden wir von den schönen Dingen: Naturschutzgebiet abzugeben! Wer sein Leben ändern und dazu noch 245.000 Euro von der Stadt Grado über drei Jahre bekommen will, kann der neue Hüter des Vogel- und Naturparadieses Valle Cavanata zwischen Grado und Monfalcone werden. Für das Geld müssen Sie aber das gesamte Gebiet, die Zäune und die Beobachtungshütten in Schuss halten, Sie müssen das Gemeinschaftshaus pflegen, regelmäßig Führungen veranstalten, ein Café betreiben und so weiter, was nicht ohne Angestellte gehen wird (und auch nicht ohne vernünftige Italienischkenntnisse, ordentlich Enthusiasmus und ganz viel Erfahrung).
Bewerbungen oder sonstige Rückfragen bitte nicht an den Autor dieser Zeilen, sondern an die Stadt Grado.
Stefan Maiwald