Place de la Bastille! Jener geschichtsträchtige Ort, an dem 1789 die Geburtsstunde der Französischen Revolution geschlagen hat, wurde gute zwei Jahrhunderte später Ausgangspunkt für Bahnbrechendes. Im wahrsten und im grünen Sinn. Landschaftsarchitekten und Gärtner durften sich entlang jener brachliegenden Eisenbahntrassen, die einst vom hier längst abgerissenen „Gare de la Bastille“ in die Vororte führten, kreativ entfalten und tun dies bis heute. Wie auch die wilde Natur, der ganz bewusst auf der 4,5 Kilometer langen grünen Spazieroase hie und da grünes Licht gegeben wird.
Eine Auszeit von Paris mitten in Paris auf der „Coulée verte René-Dumont“ zu nehmen, hat eine eigene Dimension. Pergolen, Bänkchen und Wasserläufe auf der edel gestalteten Viadukt-Trasse versetzen bereits zu Beginn der Tour in Beschaulichkeit. Bambushaine und die Vogelperspektive auf Straßenschluchten tragen das Ihre bei. Einem Damm folgen auch Tunnel, an denen die kreative Künstlerader nicht vorübergegangen ist.
Je weiter gen Südosten, desto alternativer und authentischer wird es: Biotope, Schmetterlingswiesen, Gemüsegärtchen und Insektenhäuser lassen schließlich gänzlich auf die 2,2-Millionen-Einwohner-Metropole vergessen. Und am Ende kommen auch noch Fans von Lost Places beim Entlangschlendern der von Gräsern überwucherten, historischen Geleise voll auf ihre Rechnung.
Regina Rauch-Krainer