Unserer heißt Christian. Wobei er natürlich nicht uns gehört wie Mister Carson „down-stairs“ auf „Downton Abbey“. Er käme wahrscheinlich auch nicht aus dem Keller herauf, wenn wir läuten würden. „Butler“ Christian Weinländer wartet auch ohne viel Geklingel an der Rezeption, um mit uns wandern zu gehen. Als Almbutler ist er den Gästen hier oben in den Bergen stets zu Diensten – den Rucksack muss man aber auch mit Butlerservice selber tragen.


Ein gewöhnlicher Bergwanderführer ist Christian trotzdem nicht: Der gebürtige Klagenfurter kennt zwar alle wichtigen Schnapssorten der Region und etwa doppelt so viele Witze, aber die Weste, die er trägt, ist aus monarchblauem Samt mit goldenen Knöpfen dran. Und wenn er morgens um 6 Uhr kleine hübsche Reindlinge aus dem Rucksack zaubert und Kaffee aus der Thermoskanne an die gähnenden Wanderer verteilt, weiß man: Ein Almbutler ist mehr als die Summe seiner Teile.
Seit einigen Jahren gibt es diesen besonderen Job auf 1763 Metern Seehöhe nun schon. Almbutler arbeiten den ganzen Sommer und Herbst über hier oben auf der Turrach zwischen Kärnten und der Steiermark, sie kochen Frigga für die Gipfelstürmer oben am Berg, helfen bei der richtigen Wahl des Schnapses nach dem Essen, organisieren Picknicks im Grünen und übergeben erst im Winter an ihre Kollegen, die Pistenbutler und Prosecco-Verteiler.

Mit dem Almbutler unterwegs

In den Sommermonaten begleitet der Almbutler die Gäste auf ihren Ausflügen durch die Natur. Besonders beliebt: eine gemeinsame Wanderung am Dreiseen-Weg. Mit 7,5 Kilometern Länge oder umgerechnet 12.500 Schritten darf man auch von einem längeren Spaziergang sprechen. Zwei Stunden sind für die familientaugliche Wanderung anberaumt, was aber eher an den Fotopoints, den duftenden Zirben und der schönen Aussicht liegt als an der Länge der Strecke.
Auch Bogenschießen gehört zum Berufsprofil eines Butlers auf der Alm. Der elegante Trendsport macht selbst vor der geruhsamen Turracher Höhe nicht Halt. Deshalb ist Christian auch Übungsleiter im Bogensport. Statt auf Tiere lässt er die Gäste aber zum Glück nur auf Luftballons schießen. Mit Pfeil und Bogen dürfen alle in der Gruppe ihre Zielsicherheit unter Beweis stellen. Allein – die Luftballons bleiben sehr, sehr lange an der Zielscheibe hängen. Vielleicht heißt das intuitiv Bogenschießen auch deshalb so: weil Treffen keine bewusste Entscheidung ist. Aber ist der Ehrgeiz einmal geweckt, wird geschossen, bis es finster ist – oder die Luftballons verschrumpelt sind.

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Stets zu Diensten: Almbutler Christian Weinländer
Stets zu Diensten: Almbutler Christian Weinländer © Daniela Ebner


Christian bleibt geduldig mit seinen Gästen. Er hilft beim Bogenspannen ebenso gerne wie beim anschließenden Pfeile suchen. Und auch wenn nicht jeder Schuss ein Treffer ist – mit dem Almbutler hat man auf der Turrach definitiv ins Schwarze getroffen.